Reportage

Die ukrainische Armee spielt mit den Russen an der Front Katz und Maus

Angehörige der 35. ukrainischen Marinebrigade nehmen russische Stellungen in der Ostukraine unter Beschuss.
Angehörige der 35. ukrainischen Marinebrigade nehmen russische Stellungen in der Ostukraine unter Beschuss. Ricardo Garcia Vilanova
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Die Gegenoffensive hat noch gar nicht richtig begonnen. Die Ukrainer loten die Schwachpunkte der russischen Armee aus und binden deren Kräfte mit Nadelstichen. Besuch an der ostukrainischen Front.

Hausdächer sind weggerissen, Seitenwände eingestürzt, Fensterrahmen herausgerissen, Kühlschränke, Tische und Stühle ein wilder Haufen. Auf den Straßen liegen überall Autowracks, Metallteile, Steinbrocken, zersplitterte Äste und Bäume. Die Zerstörung ist unbeschreiblich. Keines der Häuser, die mit Gemüsegarten und Obstbäumen so typisch für das Landleben der Ukraine sind, ist auch nur noch annähernd bewohnbar. Der Weg führt durch dieses Chaos über zwei Pontonbrücken über den Mokri-Yaly-Fluss und dann weiter auf einer mit weißem Kiesschotter aufgefüllten Piste. Diesen Weg baute die ukrainische Armee, um den russischen Besatzungstruppen bei Vremivka in den Rücken zu fallen.

Das Dorf an der Grenze von Donezk und Saporischschja Oblast war seit vergangenem Jahr zweigeteilt. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen führte mitten durch den gerade einmal 1300 Einwohner großen Ort. Heute sind Vremivka und sechs weitere Dörfer in der Region von Velyka Novosilka befreit. Die ukrainischen Streitkräfte haben sie zwischen dem 10. und 12. Juni eingenommen. Das insgesamt 139 Quadratkilometer große Gebiet ist bisher das größte Territorium, das Kiew im Rahmen seiner aktuellen Gegenoffensive wieder für sich reklamieren konnte. „Nirgendwo sonst wurden so viele Dörfer eingenommen“, bestätigt der Presseoffizier der 35. Marineinfanteriebrigade, die maßgeblich an der Rückeroberung beteiligt war.

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