Wie viele Gewässer es in Värmland gibt, lässt sich nicht genau sagen.  Dass es Tausende sind, steht allerdings fest.
Schweden

Im Kanu auf der Suche nach dem weißen Elch

Bei einer Wasserwanderung auf den tausend Seen Värmlands lässt sich vieles entdecken. In herrlicher Ruhe – und mit der richtigen Kleidung und Ausrüstung auch bei jedem Wetter.

Es ist ein Licht, das alles in sanftes Gold taucht. Eine Stunde vor Mitternacht ist die Sonne in Värmland immer noch nicht ganz untergegangen. Das Schilf, das sich am Ufer des riesigen Sees über Hunderte Meter erstreckt, wirft weite Schatten auf das schimmernde Wasser. Kurz vor Mittsommer ist in Värmland in Schwedens westlicher Mitte noch Vorsaison. Wer ein paar Grad weniger in der Nacht in Kauf nimmt, wird mit einer malerischen Flucht aus dem Alltag belohnt und findet eine Natur vor, die noch die Bezeichnung Wildnis verdient. Über die zahlreichen Seen und Flüsse fährt es sich am besten mit dem Kanu – mit ein bisschen Glück lässt sich sogar der geheimnisvolle weiße Elch blicken.

Spontan abbiegen erlaubt

Wie viele Gewässer es in Värmland gibt, lässt sich nicht genau sagen. Tausende, so viel steht fest. Und ähnlich wie viele große Seenlandschaften in Mitteleuropa sind sie Reste der vergangenen Eiszeit. Mit dem Abtauen der Gletscher sind Becken mit Wasser vollgelaufen, welche die heutigen Seen bilden. Sie unterscheiden sich stark in Größe und Form. Mit dem Vänern liegt der größte See der Europäischen Union in Värmland. Er ist fast zwanzigmal so groß ist wie der Neusiedler See. An seinen Ufern liegt die Hauptstadt Karlstad, die zwar einige Museen und Parks bietet, aber eher die Destination bei (sehr) schlechtem Wetter sein sollte. Denn das eigentlich faszinierende Ziel dieser Region sind die kleineren Flüsse und Seen, die bei Wasserwanderern für eine ganz besondere Verbundenheit mit der Natur sorgen.

Wer sich für eine solche Tour interessiert, kann das von Arvika aus machen. Mit rund 15.000 Einwohnern bietet die Stadt Hotels, Supermärkte, Campingplätze und natürlich einen Kanuverleih für Wasserwanderungen. Paul Krieger führt das Kanu-Center. Der Deutsche arbeitete lang als Tourguide und ist schließlich nach Schweden ausgewandert, wo er nun Touren für Wasserwanderer anbietet. Die meisten dauern drei oder sieben Tage und folgen empfohlenen Routen auf der Karte. Passend dazu kann man sich bis auf die Kleidung sämtliches Outdoor-Equipment ausleihen oder selbst mitbringen. „Unsere Routen sind Vorschläge, aber im Prinzip kann man machen, was man möchte“, sagt Paul, „denn hier in Schweden gilt das Allemansrätten, das Jedermannsrecht.“ Das bedeutet, dass man halten und kampieren kann, wo es einem gefällt, solang man sich nicht auf privatem Grund oder in einem Naturschutzgebiet befindet. „Wir geben immer Empfehlungen ab, was eine gute Tagestour ist und wo man gut schlafen kann. Aber wer sich dafür entscheidet, spontan eine andere Abbiegung zu nehmen, kann das gern tun“, so Paul.

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