Streumunition

Mit diesen US-Spezialgranaten will die Ukraine die russische Front aufbrechen

Ukrainische Soldaten beschießen russischen Stellungen. Mit 155 Millimeter-Geschützen können auch US-Granaten abgefeuert werden, die zahlreiche kleine Sprengkörper freisetzen (Archivbild, aufgenommen im März bei Bachmut).
Ukrainische Soldaten beschießen russischen Stellungen. Mit 155 Millimeter-Geschützen können auch US-Granaten abgefeuert werden, die zahlreiche kleine Sprengkörper freisetzen (Archivbild, aufgenommen im März bei Bachmut).ARIS MESSINIS
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Moskau setzt massiv Streumunition gegen ukrainische Städte ein. Jetzt erhält auch Kiew Spezialgranaten aus den USA. Sie sollen ganze Schneisen in Russlands Stellungen bomben.

Ein russisches Flugzeug schießt auf ein Dorf in der Nähe der Stadt Sieversk im Donbass eine Rakete ab. Wenige Momente später sind unzählige Detonationen zu hören und Blitze zu sehen. Was aus der Entfernung wie ein Feuerwerk anmutet, ist in der Realität das tödliche Spiel von Streumunition. Russland hat diese besonders tödlichen Sprengkörper seit Beginn des Krieges zu Hunderttausenden in der Ukraine eingesetzt. Nicht alle der in der Luft freigesetzten kleinen Sprengkörper sind jedoch explodiert. Viele von ihnen lagen über Grünanlagen verteilt, auf Plätzen und in Hinterhöfen von Wohngegenden. Dass nun auch die Ukraine aus den USA Streumunition erhalten soll, sorgt in Moskau für heftige Kritik: Russland sehe sich dann gezwungen, ebenfalls „ähnliche“ Waffen einzusetzen, warnte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Er behauptete, dass Russland Streubomben bisher nicht abgeworfen habe. Dabei dokumentieren zahlreiche Videos den Einsatz der geächteten Munition, auch gegen zivile Ziele.

Ein ukrainischer Soldat zeigt einen entschärften Streumunitionssprengkörper, der mit einer russischen Rakete verschossen worden ist.
Ein ukrainischer Soldat zeigt einen entschärften Streumunitionssprengkörper, der mit einer russischen Rakete verschossen worden ist. Reuters / Clodagh Kilcoyne

Die Gefahr, die von diesen Sprengkörpern ausgeht, ist immens. Selbst wenn nur eine Katze darauf tritt, dann explodieren sie sofort. „Das ist von den Russen so gewollt“, sagt der italienische Militärexperte Thomas C. Theiner. „Die Streumunition hat bewusst eine Fehlerquote von 30 Prozent Sprengkörpern, die nicht explodierten. Denn so haben die Russen das betroffene Gebiet nicht nur beschossen, sondern gleichzeitig auch in ein Minenfeld verwandelt.“

Eine „effektive Waffe“ für Kiew

Bei der Streumunition aus den USA, die die Ukraine jetzt geliefert bekommt, sei das jedoch anders. Die Fehlerquote soll sich nur auf etwa zwei bis drei Prozent belaufen. „Die Ukraine braucht Streumunition für ihre Gegenoffensive und nicht, um ihre eigenen Städte zu bombardieren. Diese Waffe ist die beste und effektivste, um den Gegner massenweise auszuschalten“, meint Theiner. „Die Ukraine kann damit ganze russische Bataillone auf einmal ausschalten, sogar gepanzerte Fahrzeuge zerstören und Lastkraftwagen sowieso.“

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