Videospiel-Branche

Übernahmekampf um Activision und Microsoft geht in die nächste Runde

Der Videospiele-Konzern Activision Blizzard ist etwa für seine Spielreihe „Call of Duty“ bekannt. (Archivbild)
Der Videospiele-Konzern Activision Blizzard ist etwa für seine Spielreihe „Call of Duty“ bekannt. (Archivbild)IMAGO/Richard B. Levine
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Die britischen Kartellaufseher kündigten jüngst an, ihr Verbot der milliardenschweren Übernahme überdenken zu wollen. Nun könnte aber eine neue Prüfung nötig werden.

Die geplante milliardenschwere Übernahme von Activision Blizzard wird für Microsoft zu einer Achterbahnfahrt. Zunächst hatte eine US-Richterin am Dienstag den Antrag der US-Wettbewerbsbehörde FTC auf eine vorläufige Blockade des bisher größten Deals in der Videospiele-Branche abgeschmettert. Daraufhin kündigten die britischen Kartellaufseher an, ihr Verbot der 69 Milliarden Dollar schweren Übernahme überdenken zu wollen. Nun könnte aber eine neue Prüfung nötig werden.

„Die fusionierenden Unternehmen haben zwar nicht die Möglichkeit, neue Zugeständnisse vorzuschlagen, sobald ein Abschlussbericht vorliegt“, erklärte die britische Wettbewerbsbehörde CMA. „Sie können sich aber für eine Umstrukturierung des Deals entscheiden, was zu einer neuen Fusionsprüfung führen kann.“ Microsoft und Activision hätten Änderungen signalisiert, auf deren Basis die Behörde zu Gesprächen bereit sei.

An der Wall Street gaben die Aktien der beiden Unternehmen daraufhin vorbörslich um jeweils mehr als 1,5 Prozent nach. Am Dienstag hatte Activision als Reaktion auf das Gerichtsurteil zehn Prozent zugelegt. Analysten rechneten allerdings mit einer raschen Einigung über die neuen Bedingungen der Übernahme. Schließlich hätten alle Parteien Gesprächsbereitschaft angedeutet.

Microsofts Zugeständnisse für Briten nicht ausreichend

Anders als ihre Kollegen in der EU hatten die britischen Wettbewerbshüter die bisherigen Zugeständnisse von Microsoft als nicht ausreichend betrachtet. Der Softwareriese hatte unter anderem die Vergabe langjähriger Lizenzen für den Activision-Spieleklassiker „Call of Duty“ an Konkurrenten wie Sony oder Nintendo angeboten. Die Aussagen im US-Kartellverfahren schwächten die Argumentationskette der CMA, sagte Joost Van Dreunen, Dozent an der Stern School of Business der New York University.

In ihrem Antrag auf einstweilige Verfügung habe die FTC nicht darlegen können, dass Microsoft nach einer Übernahme durch Activision das Spiel „Call of Duty“ nicht mehr für die PlayStation von Sony freigeben oder der Wettbewerb durch den Deal substanziell beeinträchtigt werde, urteilte die US-Richterin Jacqueline Scott Corley. Die US-Kartellbehörde äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung. Einem Insider zufolge will sie dagegen Einspruch einlegen. Dafür hat sie bis Freitag Zeit. Die FTC wollte sich dazu offiziell nicht äußern.

Allerdings ist noch das Hauptverfahren der FTC gegen den Microsoft/Activision-Deal anhängig. Die Behörde steht nun vor der Frage, ob sie diese Klage, die ab August verhandelt werden soll, zurückzieht. Im Februar hatte sie sich beim Streit um die Übernahme der Softwarefirma Within durch die Facebook-Mutter Meta zu einem solchen Schritt entschlossen.

(APA)

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