Georgien.

Polnische Ärzte prüfen Gesundheitszustand von georgischem Ex-Präsidenten Saakaschwili

Saakaschwili zeigte in dem Video vor zehn Tagen seine Rippen
Saakaschwili zeigte in dem Video vor zehn Tagen seine RippenAPA / AFP / -
  • Drucken

Der schlechte Gesundheitszustand des 55-Jährigen hatte jüngst zu einem Eklat zwischen Georgien und der Ukraine geführt.

Warschau. Ein Team polnischer Ärzte untersucht den früheren georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili. Das teilte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch mit. Der Gesundheitszustand des 55-Jährigen, der inzwischen ukrainischer Staatsbürger ist, hatte vor kurzem zu einem Eklat zwischen Georgien und der Ukraine geführt. Der ukrainische Präsident hatte den georgischen Botschafter in Kiew deshalb zum Verlassen des Landes aufgefordert.

Der seit 2021 inhaftierte frühere Ex-Politiker hatte sich vor zehn Tagen in einem im Fernsehen veröffentlichten Video abgemagert und gebrechlich gezeigt. Die Ärzte des 55-Jährigen warnen seit langem, dass er sich im Gefängnis lebensbedrohliche Krankheiten zugezogen habe und er in Lebensgefahr schwebe.

Saakaschwili, der vor seiner Verhaftung rund 115 Kilogramm gewogen hatte, hat demnach etwa 60 Kilo verloren. Zu den bedrohlichen Krankheiten soll eine Schwermetallvergiftung gehören. Die georgischen Behörden gaben hingegen an, er werde angemessen medizinisch versorgt.

US-Ärztegruppe sprach von „Folter“ in Haft

Eine in den USA ansässige Ärztegruppe hatte Saakaschwili vor Ort untersucht und erklärt, sein sich verschlechternder Gesundheitszustand sei das Ergebnis von „Folter“ in Haft. Sie forderten, des Ex-Staatschef ins Ausland zu verlegen. Nach einem 50-tägigen Hungerstreik war der Ex-Präsident im vergangenen Jahr in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er seitdem inhaftiert ist.

Saakaschwili war von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. In seine Amtszeit fiel der Kaukasuskrieg im Jahr 2008 zwischen Tiflis und Moskau um die abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien, bei dem Georgien unterlag. In beiden Regionen unterhält Russland seither eine starke Militärpräsenz.

Der pro-westliche Reformpolitiker war im Oktober 2021 wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs festgenommen worden, als er nach einem langen Exil, das er vor allem in der Ukraine verbracht hatte, in seine Heimat zurückkehrte. In der Ukraine war er unter anderem Reformbeauftragter von Präsident Wolodymyr Selenskij und Gouverneur der Region Odessa gewesen.

Bereits Ende Dezember war Saakaschwili schwer gezeichnet per Videoschalte in einer Gerichtsanhörung vom Haftkrankenhaus aus zugeschaltet worden. Im Februar entschied ein Gericht in der Hauptstadt Tiflis, Saakaschwili müsse in Haft bleiben. (ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.