Fernsehen

Disney will weniger für Marvel und „Star-Wars“ ausgeben

Bob Iger kehrte aus dem Ruhestand an die Disney-Spitze zurück.
Bob Iger kehrte aus dem Ruhestand an die Disney-Spitze zurück.APA / AFP / Kena Betancur
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Disney habe zu viel Geld für die Produktion von Streaming-Inhalten ausgegeben, ohne genug auf die Profitabilität zu achten, erklärt Konzernchef Bob Iger.

Fans von Marvel und „Star Wars“ müssen ihre Erwartungen zurückschrauben. Man werde weniger produzieren und günstiger als zuvor geplant, sagte Disney-Chef Bob Iger am Donnerstag im US-Sender CNBC. Speziell Marvel sei mit den vielen Serien für den hauseigenen Streamingdienst Disney+ überlastet worden. Insgesamt habe Disney zu viel Geld für die Produktion von Streaming-Inhalten ausgegeben, ohne genug auf die Profitabilität zu achten.

Iger, dessen Vertrag gerade um weitere zwei Jahre bis Ende 2026 verlängert wurde, zeigte sich zu radikalen Veränderungen bei dem Konzern bereit. So stellte er ausdrücklich in Frage, dass das klassische TV-Geschäft mit der Senderkette ABC auf lange Sicht ein Teil von Disney bleiben werde. Der Umbruch im linearen Fernsehen sei noch viel größer, als er erwartet habe, sagte Iger.

Am Sportfernsehen will Iger aber festhalten und den US-Sportsender ESPN definitiv aus den Kabel-TV-Abos herausbrechen und wie Disney+ direkt an Verbraucher anbieten. Auch in den Film- und TV-Studios sowie den Freizeitparks sieht er weiter großes Potenzial.

Das lineare Fernsehgeschäft in Disneys Heimatmarkt leidet darunter, dass die Werbedollar ins Netz abfließen und mehr Verbraucher ihre Kabel-TV-Verträge kündigen und zu Streamingdienst-Diensten abwandern.

7000 Stellen gestrichen

Im vergangenen Quartal sank Disneys Umsatz im klassischen TV um sechs Prozent auf rund 6,6 Milliarden Dollar. Die Streaming-Erlöse legten derweil um zwölf Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar zu. Disney+ schreibt allerdings Verluste - die Iger mit seinem Sparprogramm eindämmen will. Er will die Kosten um 5,5 Milliarden Dollar drücken. Unter anderem wurden dafür rund 7000 Stellen gestrichen.

Im Streaming-Geschäft herrscht scharfe Konkurrenz: Der Platzhirsch Netflix, Disney, Amazon, Apple und andere Player kämpfen um Nutzer. Dabei spielen auch günstigere Abo-Modelle mit Werbung inzwischen eine größere Rolle. Bei Disney+ machten die Abonnements mit Werbung inzwischen 40 Prozent der Neuzugänge aus, sagte Iger.

Der 72-jährige Iger war im November 2022 aus dem Ruhestand an die Disney-Spitze zurückgekehrt und hatte zunächst einen Vertrag für zwei Jahre bekommen. Er ist in vielerlei Hinsicht der Architekt des heutigen Disney-Konzerns. So brachte er in seiner 15 Jahre langen ersten Amtszeit die Marvel-Superhelden, das „Star Wars“-Universum und das Animationsstudio Pixar unter das Dach von Disney. 2020 übergab er den Spitzenjob an den langjährigen Themenpark-Chef Bob Chapek. Doch unter anderem wegen der hohen Streaming-Verluste verlor der Disney-Verwaltungsrat den Glauben an Chapek und holte Iger zurück. (APA)

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