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Österreichs Studenten: Wenig an der Uni, aber viel zu tun

Österreichs Studenten haben vergleichsweise wenig Anwesenheitspflicht
Österreichs Studenten haben vergleichsweise wenig Anwesenheitspflicht(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wer denkt, Studierende hätten wenig zu tun, der irrt. Eine Auswertung zeigt, wie viel Zeit sie in Österreich und anderswo auf der Uni, beim Lernen oder Arbeiten verbringen.

Zuerst kurz in die Vorlesung, dann stundenlang im Kaffeehaus sitzen und über Gott und die Welt philosophieren – für die einen ist dieses Bild des Studentenlebens der Inbegriff von Jugend, für die anderen der Inbegriff von Faulheit. In beiden Fällen gilt: Das Bild ist falsch.

Wieso, das zeigt sich beim Blick auf die Ergebnisse der Eurostudent-Befragung unter 370.000 Studenten in den verschiedenen europäischen Ländern. Der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria hat die Ergebnisse nun für Österreich detailliert ausgewertet und sie mit anderen Staaten verglichen. Konkret geht es darum, wie viel Zeit die laut Statistik Austria rund 392.000 österreichischen Studierenden tatsächlich in Pflichtlehrveranstaltungen, beim individuellen Lernen oder mit Erwerbstätigkeit verbringen.

Betrachtet man nur die Zeit, die Studenten physisch oder digital auf den Universitäten anwesend sein müssen, sieht es zunächst so aus, als würde sich die These vom gemütlichen Leben der österreichischen Hochschüler bestätigten. In einer typischen Studienwoche (Ferienzeit und Ähnliches also nicht mitgerechnet) verbringen sie im Durchschnitt nur zwölf Stunden in Pflichtlehrveranstaltungen. „Im internationalen Vergleich ist das verhältnismäßig wenig“, sagt Carmen Treml, Ökonomin der Agenda Austria. In der Schweiz müssen die Studenten mit 22 Stunden pro Woche deutlich mehr Zeit in Vorlesungen und Seminaren verbringen. Am unteren Ende der Pflichtstunden-Statistik rangieren neben Österreich Finnland und Schweden.

19 Stunden zusätzlich

Doch mit der Lehre an der Uni ist das Studium nun einmal noch lang nicht erledigt. Der individuelle Studienaufwand nimmt in Österreich und fast allen anderen Vergleichsländern mehr Zeit in Anspruch. Hierzulande sind es durchschnittlich 19 Stunden in der Woche. Ganz vorn im Ranking liegt Malta, wo die Studierenden zu 19 Stunden auf der Uni nochmals 24 Stunden individuell lernen. In der Schweiz, wo, wie beschrieben, 22 Stunden verpflichtend sind, kommen hingegen nur 15 Stunden Lernaufwand außerhalb der Hochschulen dazu.

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