Interview

ÖBB-Finanzchefin: „Wir kämpfen mit Baukostenüberschreitungen“

„In manchen Bereichen sieht man, dass die Geschwindigkeit nicht dort ist, wo sie in anderen Konzernen ist“, so Waldner.
„In manchen Bereichen sieht man, dass die Geschwindigkeit nicht dort ist, wo sie in anderen Konzernen ist“, so Waldner.Fabry
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Seit Anfang Juli ist die ehemalige Partnerin der Unternehmensberatung BCG, Manuela Waldner, neue Finanzchefin der ÖBB. Im ersten Interview spricht sie über teuren Beton, die Rolle der Bahn im 21. Jahrhundert und die „politischen ÖBB“.

Die Presse: Die ÖBB rechnen heuer mit einem Rekord von 480 Millionen Fahrgästen. Das ist erfreulich, dürfte aber auch zu Kapazitätsproblemen führen. Ist die Bahn auf den Boom vorbereitet?

Manuela Waldner: Der aktuelle Boom hat uns sicher noch mal stärker überrascht, nachdem wir aus der Coronakrise bereits mit einer höheren Fahrgastzahl gestartet sind, als wir vorausgesehen haben. Wir sind aber gut aufgestellt und haben tolle Mitarbeiter draußen im Feld. Wir schaffen es jetzt auch besser, zusätzliche Züge aufzustellen und den Ansturm abzufedern.

Wird das langfristig reichen?

Es wird ja auch weiter ausgebaut. Wir wollen unsere Leistungsfähigkeit bis 2040 verdoppeln. Einerseits werden die Strecken erweitert und leistungsfähigeres Material – beispielsweise Doppelstockzüge – angeschafft. Andererseits sollen Digitalisierung und Automatisierung für eine höhere Kapazität sorgen. Das ermöglicht der Bahn eine viel dichtere Abfolge bei den Zügen – nach dem Vorbild des U-Bahn-Verkehrs.

Sie waren lang als Beraterin für nachhaltige Mobilität tätig. Welche Rolle soll die Bahn aus Ihrer Sicht im 21. Jahrhundert spielen?

Sie wird beim Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielen. Denn ohne Bahn werden wir die Klimaziele einfach nicht erreichen. Der Verkehrssektor ist für ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Fahrt mit der Bahn ist 30-mal klimafreundlicher als mit dem Auto oder Lkw. Im Vergleich zum Flugzeug sogar 50-mal. Wenn man wirklich CO2-Emissionen reduzieren will, kommt man um die Bahn nicht herum.

Auf der Straße gibt es einen Wandel hin zu Elektromobilität. Wo ist hier dann noch der Vorteil der Bahn?

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