Es sind nicht die Sonderzeichen für Geschlechtergerechtigkeit, über die man debattieren sollte. Sondern über die Folgen eines Trends, der das Frausein vielleicht aus der Sprache verdrängt.
Es habe eine „äußerst kontroverse Diskussion“ gegeben, berichtete Benedikt Kommenda in der Samstagsausgabe der „Presse“ über die Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung. Nicht verwunderlich, ging es doch um die Integration von Sonderzeichen zum Ausdruck von Geschlechtergerechtigkeit. Beim Gendern ist die Kontroverse schon programmiert. Kaum ein anderes Thema löst so viel Ressentiments aus. (Mit Ausnahme von Klimaklebern vielleicht.)
Dabei wird eines vergessen: Die Frage, ob in der deutschen Sprache gegendert wird oder nicht, ist längst beantwortet. Ja, es wird. Die Frage ist nur, wie und in welchem Ausmaß. Der Rat hat sich nun außerstande gesehen, die Zeichen im Wortinneren, also Stern, Doppelpunkt, Unterstrich oder Schrägstich, entweder zu verbieten oder gutzuheißen. Aber er hat vor „grammatikalischen Folgeproblemen“ gewarnt.