Wettlauf USA-China

John Kerry in Peking: Die Klimagespräche der zwei weltgrößten Umweltverschmutzer

Zu viel Hitze in dieser Stadt: Auch Peking bleibt nicht von der Erderwärmung verschont. Umso dringlicher ist die Klimazusammenarbeit mit den USA.
Zu viel Hitze in dieser Stadt: Auch Peking bleibt nicht von der Erderwärmung verschont. Umso dringlicher ist die Klimazusammenarbeit mit den USA. Reuters
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Beim Besuch des US-Klimabeauftragten John Kerry in Peking geht es vordergründig um die Erderwärmung – im Hintergrund arbeiten die Amerikaner daran, den Weltkonflikt mit der Volksrepublik in geordnete Bahnen zu lenken.

Peking/Washington. Eigentlich müsste der Kampf gegen die rasch voranschreitende Erderwärmung erstens oberste Priorität haben und zweitens über alle politischen Geplänkel erhaben sein. Doch in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen wird selbst der Klimawandel zum Spielball von Großmachtinteressen. Seitdem Nancy Pelosi, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, im vergangenen August Taiwan einen Besuch abgestattet hat, liegen die Klimagespräche auf Eis – im Gegensatz zum Rest der Welt, der momentan unter einer Rekordhitze stöhnt. Auch China ist nicht verschont geblieben: So wurden in Peking bereits Mitte Juni 39,4 Grad gemessen – ein historischer Höchststand. Am Wochenende erreichten die Quecksilbersäulen in mehreren chinesischen Provinzen die 40-Grad-Marke.

Der Zeitpunkt für den Besuch des US-Klimabeauftragten ist also günstig: Am Sonntag traf John Kerry, der unter Barack Obama von 2013 bis 2017 das Amt des Außenministers bekleidet hatte, in China zu einem dreitägigen Besuch ein. Auf der Agenda der Visite stehen unter anderem Gespräche über die Begrenzung der Emissionen von Methangas, der Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle und der Kampf gegen das Waldsterben und für Wiederaufforstung. Er wolle „herausfinden, ob China und die USA gemeinsam Fortschritte erzielen“ können, sagte Kerry vor seinem Abflug nach Peking.

Zuerst Kohle, dann Wind und Sonne

Der Sachverhalt ist klar: China und die USA sind die zwei weltgrößten Umweltverschmutzer – ohne ihr Zutun ist der Kampf gegen die Erderwärmung so gut wie verloren. Während die Regierung von Präsident Joe Biden mit dem Inflation Reduction Act einen dreistelligen Milliardenbetrag für die Ökologisierung der US-Wirtschaft mobilisiert (und mit den avisierten protektionistischen Maßnahmen Verbündete in Europa vor den Kopf stößt), verspricht Xi Jinping, Staats- und Parteichef der Volksrepublik, dass Chinas CO2-Ausstoß spätestens ab 2030 sinken wird. Bis dahin investiert Peking allerdings weiter in den Bau von (besonders umweltschädigenden) Kohlekraftwerken: Allein im Vorjahr erteilten chinesische Behörden Baubewilligungen für Anlagen mit einem Gesamtoutput von 106  Gigawatt, rechnet der Thinktank Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) vor. Zugleich zählt China zu den weltgrößten Investoren bei Wind- und Sonnenenergie.

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