Fußball

Fußballfest am anderen Ende der Welt

Naomie Feller setzte sich gegen Australiens Abwehr in Szene.
Naomie Feller setzte sich gegen Australiens Abwehr in Szene.APA / AFP / William West
  • Drucken

Frauen-WM. Beim Turnier in Australien und Neuseeland spielen 32 Teams um den Titel, die Industrie setzt auf den Trikotverkauf, die Gastgeber hoffen auf Erfolg- und der Weltverband Fifa verschenkte 20.000 Tickets.

Frauenfußball ist, international gesehen, längst keine Randsportart mehr. Gedeiht diese Sparte in Österreich nebst Erfolgen des ÖFB-Teams (Test heute gegen Island, 19.45 Uhr, Wr. Neustadt) und Auftritten bei der EM weiterhin im Schatten, hat sich der globale Auftritt seit der EM 2022 gewaltig verändert. Laut der Uefa verfolgten mehr als 365 Millionen Zuseher das Event in England, bei dem sich die „Lionesses“ den Titel sicherten. Die Frauen des FC Barcelona spielten mehrmals im ausverkauftem Camp Nou, FC Chelsea und Manchester City standen sich vor mehr als 90.000 Zuschauern gegenüber. Dann muss doch eine Fußball-WM ein Kassenschlager sein. Oder?

Zehn Spielstätten in Australien und Neuseeland werden ab Donnerstag Austragungsort der Frauen-WM sein. Neben Großmächten und Favoriten wie Deutschland, Japan oder USA tauchen acht Debütanten auf mit Haiti, Philippinen, Irland, Portugal, Marokko, Sambia, Panama und Vietnam. 32 statt 24 Teams stehen nun am Start, trotzdem war nicht jede Partie restlos ausverkauft und musste der Weltverband Fifa sogar 20.000 Tickets - nach einer elends langen Debatte um gescheiterte TV-Rechte (live auf Sky, ARD, ZDF, ORF) - verschenken.

Die Industrie wähnt dennoch ein gutes Geschäft: ausgewählte Nationen wie Australien, Japan, Kolumbien, Deutschland oder Frankreich erhielten individuelle Trikots. Sie unterscheiden sich von den Männer-Shirts. Das ist doch ein Zeichen, ein Signal und Statement, dass Frauenfußball kein Nebenprodukt ist, sondern eine eigenständige Kraft.

Die letzte große Marta-Show

Bei dieser WM werden einige Legenden das letzte Mal auflaufen. Allen voran Brasiliens Superstar Marta, die zwar sechsmal die Auszeichnung als Fußballerin des Jahres gewinnen konnte, aber bei, bis dato, fünf WM-Teilnahmen noch kein Titelgewinn gelang. Die 37-Jährige hat somit in der südlichen Hemisphäre die finale Chance, die WM zu erobern. USA-Ikone Megan Rapinoe wird ebenfalls ihre letzte WM bestreiten, kann jedoch schon zwei WM-Titel verbuchen, wodurch sie deutlich weniger Druck verspüren wird als „Königin” Marta. Im Rampenlicht steht auch ihre Landsfrau Trinity Rodman. Ihr Vater ist NBA-Legende Dennis Rodman, der Basketballer hat seinen Besuch beim Turnier angekündigt.

Jede Show und Prominenz scheint auch bitter nötig. Denn noch im Mai waren die Aussichten für das wahrscheinlich größte Frauen-Turnier der Geschichte eher düster. Fifa-Präsident Gianni Infantino entschied sich, die TV-Rechte erstmalig nicht mehr in einem Paket mit Männer-Turnieren, sondern separat an Rundfunkveranstalter zu verkaufen.

Die darauf folgenden Angebote waren laut ihm „ein Schlag ins Gesicht für alle Spielerinnen und alle Frauen weltweit.” Daraufhin drohte er mit einem Übertragungs-Blackout der WM, falls sich die Angebote der Sender nicht massiv verbessern würden. Erst Mitte Juni kamen Deals in Europa und Amerika zustande.

Der Auftakt steigt nun am Donnerstag, Gastgeber Neuseeland empfängt (ab 9 Uhr) die „Grasshoppers” aus Norwegen. Die K. o.-Runde hebt am 5. August an, am 20. August wird es einen neuen Weltmeister geben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.