Europawahl

Ex-NGO-Schiff-Kapitänin Carola Rackete tritt für die deutsche Linkspartei an

Archivbild von Carola Rackete. Sie will bei den EU-Wahlen für die deutsche Linkspartei antreten.
Archivbild von Carola Rackete. Sie will bei den EU-Wahlen für die deutsche Linkspartei antreten.Imago / Christoph Hardt Via Www.imago-images.de
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Rackete wurde als Kapitänin des Seenotrettungsschiffes „Sea Watch“ bekannt. Sollte sie den Sprung ins EU-Parlament schaffen, wolle sie dort im Umweltausschuss arbeiten.

Der Parteivorstand der deutschen Linkspartei hat die Klima- und Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete als Teil ihres Spitzenteams für die Europawahl im kommenden Jahr vorgeschlagen. Sie soll nach Partei-Co-Chef Martin Schirdewan auf Platz zwei der Kandidatenliste antreten, wie die Partei am Freitag mitteilte. Die Plätze drei und vier sollen die EU-Abgeordnete Özlem Demirel und der wie Rackete parteilose Mediziner Gerhard Trabert besetzen.

Mit der Einbindung von Rackete und Trabert wolle sich die Linke für Vertreter „aus sozialen Bewegungen und der Zivilgesellschaft“ öffnen, sagte Co-Parteichefin Janine Wissler. Die Personalentscheidung sei auch eine Einladung an alle, die Forderungen der Linken richtig fänden, „aber vielleicht an der ein oder anderen Stelle mit der Partei gehadert haben“. Schirdewan bezeichnete den Nominierungsvorschlag als Antwort auf die Herausforderungen der Zeit wie „soziale Ungleichheit, Klimakrise, Krise der Demokratie, Bedrohung durch rechts“.

Rackete war bekannt geworden, als sie im Juni 2019 als Kapitänin des Seenotrettungsschiffes „Sea Watch“ 53 Menschen vor der Küste Libyens aus dem Mittelmeer rettete und nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots durch italienische Behörden den Hafen der Insel Lampedusa anlief.

Pressekonferenz der Kandidaten für die Europawahl der Partei „Die Linke“ in Berlin: Janine Wissler, Martin Schirdewan, die Vorsitzenden der Partei, mit Özlem Demirel, Carola Rackete und Gerhard Trabert.
Pressekonferenz der Kandidaten für die Europawahl der Partei „Die Linke“ in Berlin: Janine Wissler, Martin Schirdewan, die Vorsitzenden der Partei, mit Özlem Demirel, Carola Rackete und Gerhard Trabert.Imago / Christian Spicker

„Richtungsstreit entschieden“: Ein Gegenkurs zu Wagenknecht

Mit ihrer Kandidatenliste, die noch von einem Parteitag bestätigt werden muss, versucht sich die Parteispitze offenbar auch, von der Linken-Abgeordneten Sahra Wagenknecht abzugrenzen, die wiederholt migrationskritische Töne angeschlagen hatte, während Racketes Engagement in weiten Teilen der Linken auf Sympathie stieß.

Der Richtungsstreit innerhalb der Partei sei „längst entschieden“, sagte Rackete dazu dem „Spiegel“. „Man hat die Scheidungspapiere eingereicht, lebt aber noch im selben Haus“, erklärte sie mit Blick auf Aufforderung der Parteispitze an Wagenknecht, ihr Mandat zurückzugeben.

Klimakrise sei „größte Gerechtigkeitskrise der Welt“

Zu ihrer Kandidatur sagte Rackete bei der gemeinsamen Pressekonferenz, sie sehe das Menschenrecht auf eine „gesunde Umwelt, lebensfähige Ökosysteme und ein stabiles Erdklima“ bedroht. Die Klimakrise sei auch die „größte Gerechtigkeitskrise der Welt“. Sie habe sich gefragt, wo sie „den größten Unterschied“ machen könnte.

Sie habe sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen sozialen Bewegungen und Naturschutzprojekten engagiert. Diese seien angewiesen auf die „Unterstützung einer parlamentarischen Linken“. Um ihre Ziele zu verwirklichen sei eine „gute Vernetzung in die Institutionen“ nötig. Im Falle einer Wahl wolle sie im Umweltausschuss des EU-Parlaments arbeiten.

Rackete beklagte eine „rücksichtslose Ausbeutung unserer Natur für Profite“ und fordert eine Reihe von Gegenmaßnahmen: „fossile Konzerne vergesellschaften, das Geld für die notwendige Transformation von den Krisenprofiteuren eintreiben und die Steuerflucht aus der EU verhindern“. (APA/AFP)

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