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Medienkonzern ProSiebenSat.1 baut hunderte Stellen ab

Die Zentrale des Medienkonzerns in Unterföhring bei München.
Die Zentrale des Medienkonzerns in Unterföhring bei München.Reuters / Andreas Gebert
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In Deutschland wird im Bereich Unterhaltung etwa jede zehnte Stelle abgebaut, bei den Österreich-Töchtern Puls4 und ATV wohl etwas weniger. Auch bei Zeitungen wird gekürzt.

ProSiebenSat.1 will in Deutschland noch heuer rund 400 Stellen abbauen. Das entspreche rund jedem zehnten Arbeitsplatz im Unterhaltungskerngeschäft und in der Holding, teilte der deutsche Medienkonzerns am Dienstag mit. Auch bei den Österreich-Töchtern Puls4 und ATV muss gespart werden, bis zu 35 der 550 Mitarbeiter könnten betroffen sein.

Der Konzern kündigte schon länger eine Neuausrichtung an, nachdem er im Herbst 2022 die Streaming-Plattform Joyn vollständig übernommen hatte. ProSiebenSat.1 rückte sie in den Mittelpunkt seines Unterhaltungsgeschäfts. Nun folgt eine Neuaufstellung der Organisation, wie es genannt wird, und zwar insbesondere im Entertainment-Segment. Ziel sei „eine effizientere Struktur, eine wettbewerbsfähige Kostenbasis sowie klar auf die digitale Transformation ausgerichtete Prozesse“. Der Stellenabbau werde durch ein Freiwilligen-Programm sozialverträglich erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen wolle man „weitestgehend“ vermeiden. So sollen etwa Stellen, die frei werden, nicht nachbesetzt werden.

Abbau bei Puls4 und ATV

In Österreich hat die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe entsprechende Sparmaßnahmen im Sachkosten- und Personalbereich angekündigt. Durch das „Effizienzprogramm“ sind je nach Fluktuation, Vakanzen und Geschäftsverlauf bis zu 35 der 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von einem Stellenabbau bis Jahresende betroffen. Die österreichische Mediengruppe verweist etwa auf eine herausfordernde Konjunktur und zunehmenden Wettbewerb durch internationale Streamingdienste.

Gegenüber dem Branchenmedium „Horizont“ hielt Michael Stix, Chief Commercial Officer bei ProSiebenSat.1Puls4, zuletzt fest, dass Joyn auf hohe Nachfrage stoße und man sich über „täglich steigende Userzahlen“ freue. Er gestand aber auch ein, dass sich die Gruppe „in einer sehr herausfordernden Situation“ befinde. Man komme nicht um Kostenmaßnahmen herum, um am Markt stark zu bleiben. So sind technische Innovationen wie eine weitere Digitalisierung im TV-Produktionsbereich und bei administrativen Prozessen geplant, während bei Personal und externen Sachkosten gespart wird.

Auch Zeitungen bauen ab

Nicht nur das Fernsehen kämpft mit einem herausfordernden Marktumfeld. So kommunizierten in den vergangenen Monaten etwa die „Kleine Zeitung“, der „Kurier“ oder auch der „Standard“ Einsparungen im Personalbereich. Bei der „Wiener Zeitung“ mussten Dutzende Journalistinnen und Journalisten das Medienhaus verlassen, nachdem die Medienpolitik ein Aus der gedruckten täglichen Printausgabe beschlossen hatte.

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