Stadtpsychologie

Das Wesen Wiens: Von Bobo bis Prolo

Wien ist zumindest ein bisschen freundlicher, jünger und toleranter geworden. Sagen zumindest die Wiener.
Wien ist zumindest ein bisschen freundlicher, jünger und toleranter geworden. Sagen zumindest die Wiener.Clemens Fabry
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Die Wiener Stadtpsychologin Cornelia Ehmayer-Rosinak hat nach 20 Jahren erneut das Wesen Wiens unter die Lupe genommen– und durchaus Positives gefunden.

Was macht Wien aus? Die Sehenswürdigkeiten, das kaiserliche Erbe inklusive all seiner Klischees, die Donau oder doch der typische Wiener Grant? Dieser Frage ist die Psychologin Cornelia Ehmayer-Rosinak bereits vor 20 Jahren nachgegangen. Heuer hat die Stadtpsychologin (wie sie sich nennt) erneut Wienerinnen und Wiener nach dem Wesen Wiens und den typischen Stadtbewohnern befragt und dabei einige Unterschiede festgestellt. (Obwohl Ehmayer-Rosinak öfter auch im Auftrag der Stadt Wien arbeitet, ist diese Untersuchung in Eigenforschung entstanden.)

Der typische Wiener

Der Wiener ist ein ambivalentes Wesen. Interessant ist, dass es für 52 Prozent der Befragten den typischen Wiener und die typische Wienerin durchaus gibt. Und der oder die ist eine bunte Mischung: nämlich herzlich und grantig zugleich. „Von Bobo bis Prolo alles drin. Migrantenviertel und Cottageviertel – oft nur wenige Schritte voneinander entfernt. Mundlslang und Schönbrunnerdeutsch – ein Wiener, eine Wienerin kennt und kann beides“, wie es eine Teilnehmerin beschreibt. Oder „ein bisschen schlampig, ein bisschen elegant“, wie es ein anderer nennt.

Die typische Wiener Art sei durch diese Ambivalenz geprägt. „Das sagen ja auch die Deutschen oft über uns: ‚Ihr könnt ein Schimpfwort sagen und trotzdem nett dabei sein‘“, sagt Ehmayer-Rosinak bei der Präsentation der Ergebnisse. Und: Diese Ambivalenz ist stärker geworden im Vergleich zu 2003. Wobei die Sicht der Wiener auf sich selbst und ihre Stadt positiver geworden ist. Die Wiener empfinden sich selbst als freundlicher als noch vor 20 Jahren, ein bisschen optimistischer, toleranter, vorwärtsgerichtet und weltoffener.

Wenn es darum geht, den typischen Wiener und die typische Wienerin bildlich darzustellen, werden beide durchaus unterschiedlich gesehen: Während sie geschminkt ist und frisierte Haare habe, falle er eher durch Bierbauch und Glatze auf. Aber immerhin: Beide wurden als 40 plus eingestuft.

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