USA/China

Roter Teppich für „alten Freund“ Kissinger in Peking

Henry Kissinger und Xi Jinping sprachen in Peking über die Weltpolitk.
Henry Kissinger und Xi Jinping sprachen in Peking über die Weltpolitk.Reuters/China Daily
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Dem legendären US-Diplomaten standen in China alle Türe offen. Das Regime wünscht sich von den USA „Weisheit à la Kissinger“.

Zum 100. Geburtstag im Mai hatte Henry Kissinger sich gerühmt, er sei in Peking jederzeit willkommen. Wie sehr China den legendären US-Außenminister und Sicherheitsberater der Nixon-Ära als intimen Kenner des Landes schätzt, bewies das Regime nun zwei Monate später. Die Führung würdigte das Jubiläum des Elder Statesman auf ihre Weise: Sie rollte den roten Teppich für jenen US-Politiker aus, der die Ping-Pong-Diplomatie und das Tauwetter zu Beginn der 1970er-Jahre eingeleitet und die alte KP-Garde um Mao Tse-tung und Tschu En-lai getroffen hatte.

Während John Kerry, der US-Sonderbotschafter und Ex-Außenminister, über Klima- und Umweltfragen mit seinem chinesischen Widerpart verhandelte, standen einem seiner Vorgänger alle Türen offen. Henry Kissinger debattierte mit Verteidigungsminister Li Shangfu, der dem US-Kollegen Lloyd Austin in Singapur kürzlich noch die kalte Schulter gezeigt hatte, weil ihn die USA mit Sanktionen belegt haben, über die wachsende Rivalität der Supermächte und die Gefahr eines Taiwan-Konflikts. Er traf Wang Yi, den außenpolitischen Chefstrategen, der der Biden-Regierung prompt ausrichtete, sie möge in ihrer China-Politik mehr „Weisheit“ in der Manier Kissingers an den Tag legen.

Komplimente für Kissinger

Als Höhepunkt kam der Methusalem der US-Diplomatie zu einer Audienz bei Xi Jinping. Der Staats- und Parteichef überhäufte den „alten Freund“ mit Komplimenten. Kissinger sei nicht in offizieller Mission unterwegs, ließ Washington verlauten. Es gilt freilich als sicher, dass er seine Einschätzung über Xi und die Erkenntnisse seiner Reise mit der Biden-Regierung teilen wird. Dass sein Credo auch das chinesische ist, ist indes kein Geheimnis: „Weder die USA noch China können es sich leisten, den anderen als Gegner zu behandeln.“ (vier)

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