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Suche eingestellt: Vermeintliche Löwin „mit ziemlicher Sicherheit“ ein Wildschwein

Auch über Nacht ging die Suche nach dem freilaufenden Wildtier weiter. Nun gibt es Entwarnung: Die vermeintliche Löwin dürfte ein Wildschwein sein.
Auch über Nacht ging die Suche nach dem freilaufenden Wildtier weiter. Nun gibt es Entwarnung: Die vermeintliche Löwin dürfte ein Wildschwein sein.Reuters/ANNEGRET HILSE
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Bei dem Tier, das auf den Videoaufnahmen zu sehen ist, handelt es sich nach Aussagen von Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert nicht um eine Raubkatze, sondern „mit ziemlicher Sicherheit“ um ein Wildschwein. Die Suche nach dem Tier wird eingestellt.

Die Suche nach der Löwin zwischen Berlin und Brandenburg ist beendet. Das Tier, das auf den Videoaufnahmen zu sehen ist, sei keine Raubkatze, bestätigt Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). „Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um ein Wildschwein“, sagte Grubert. Die Polizei bestätigte diese Einschätzung. Nach dem Durchforsten eines Waldstückes an der Grenze von Brandenburg nach Berlin könne man ziemlich sicher sagen: „Heute am 21. Juli befindet sich dort kein Wildtier“, sagte der Bürgermeister. Es habe keinen Hinweis auf ein gerissenes Tier oder eine Löwin gegeben.

„Außer Wildschweinen ist uns nichts begegnet.“ Alle Hinweise führten ins Leere. Nun werde der Einsatz auf ein „ganz normales Programm“ gefahren. Der Einsatzleiter der Polizei für den Raum Kleinmachnow, Peter Foitzik, sagte, auch Meldungen von Bürgern hätten keine Hinweise auf ein Wildtier gegeben.

Die Warnung erreichte die Bevölkerung südlich von Berlin in der Nacht zum Donnerstag: Eine freilaufende Raubkatze soll in Kleinmachnow in Brandenburg gesichtet worden sein. Ein nur wenige Sekunden langes Handyvideo eines Zeugen zeigt ein Tier dort zwischen Büschen und Bäumen umherschleichen. Das Video schätzen die Ermittlungsbehörden als echt ein. In der Nacht hätten auch Polizisten die Raubkatze „gesichert“ gesehen, sagte eine Behördensprecherin.

Kot und Haarproben untersucht

Experten gingen nach der Analyse der Bilder aus einem Video nicht mehr von einem Raubtier aus. Eine Organisation hat das Video nach Angaben des Bürgermeisters ausgewertet. Zwei Fachleute hätten gesagt, es handle sich nicht um eine Löwin oder ein Wildtier. „Da gibt es einige Anhaltspunkte, dass man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass das Tier, was auf dem Bild zu sehen ist, gen Wildschwein tendiert.“ Nun werden auch Spuren wie Kot und Haarproben noch untersucht. Mit dem Ergebnis rechnet der Bürgermeister am Samstag.

Der Bürgermeister verteidigte die großangelegte Suche nach einer mutmaßlichen Löwin. „Die Gefährdungslage war so, dass der Einsatz der Polizei gerechtfertigt war“, sagte er. Für die Gemeinde seien nicht viele Kosten angefallen, das sehe bei der Polizei anders aus. Zur Höhe der Kosten bei der Polizei gab es zunächst keine näheren Angaben. Einsatzleiter Foitzik nannte den Einsatz verhältnismäßig. Nach der ersten Einschätzung habe nicht ausgeschlossen werden können, dass es sich um eine Löwin handelt. „Alle Hinweise sind nicht bestätigt worden und deswegen ist diese Gefahrenlage beendet.“

Zweifel an der Löwen-Theorie

Bereits zuvor hatten sich die Zweifel an der Löwen-Theorie gehäuft. Mehrere Experten hatten ihre Skepsis geäußert, etwa der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert. Er sagte dem RBB-Inforadio, dass er auf dem Video lediglich zwei Wildschweine von links nach rechts laufen sehe. An der Suche beteiligt waren neben Dutzenden Polizisten auch Veterinärmediziner und der Berliner Stadtjäger. Erneute vermeintliche Sichtungen des gesuchten Raubtiers und Hinweise aus der Bevölkerung erwiesen sich aber als falsch.

Zu Beginn der Suche hieß es noch, die Löwin sei gesehen worden, wie sie ein Wildschwein erlegte. Doch auch die Überreste dieses Tiers konnten nicht gefunden werden. „Ich jage zufällig in der Region selbst und ich weiß, dass die Jäger dort sehr gute Hunde haben. Es ist völlig undenkbar, dass die Hunde nichts gefunden haben, wenn dort tatsächlich ein Wildschwein zerlegt wurde“, sagte Achim Gruber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn dort eine Löwin ein Wildschwein zerkaut hätte, dann hätten die Hunde etwas gefunden.“ Der Experte hielt den Suchaufwand ebenfalls für gerechtfertigt.

(APA/dpa)

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