Morgenglosse

So wird das nichts mit der globalen Energiewende

In Griechenland kam das Feuer den Motorölraffinerien in Loutraki gefährlich nahe. Das Energiesystem ist der größte CO2-Emmitent und damit ein Treiber der Klimaerwärmung. Erst vor wenigen Tagen haben sich die G20-Staaten beim geplanten Ausbaupfad der Erneuerbaren erneut verzettelt.
In Griechenland kam das Feuer den Motorölraffinerien in Loutraki gefährlich nahe. Das Energiesystem ist der größte CO2-Emmitent und damit ein Treiber der Klimaerwärmung. Erst vor wenigen Tagen haben sich die G20-Staaten beim geplanten Ausbaupfad der Erneuerbaren erneut verzettelt.Imago / Agenturfoto
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Wenn andere Probleme drücken, werden Maßnahmen gegen den Klimawandel hintangestellt. Solange sich das nicht ändert, werden wir im fossilen Zeitalter steckenbleiben.

Man muss sich gar nicht die verstörenden Bilder von Waldbränden in griechischen Touristenhochburgen anschauen. Oder Videos von den tödlichen Tornados, die am Wochenende über den Balkan gezogen sind. Wer sich in den vergangenen Tagen und Wochen nicht in ein tiefes Erdloch ohne Internetempfang vergraben hat, muss unweigerlich bemerkt haben, dass sich in unserer Welt gerade einiges überhitzt. Dazu muss man kein „Klimahysteriker“ sein; es reicht, meteorologische Daten lesen zu können. Die jüngste globale Hitzewelle brachte nicht nur vereinzelt Hitzerekorde, sie pulverisierte die höchsten bisher gemessenen Durchschnittstemperaturen und hat die Ozeane bedrohlich aufgewärmt. Ob das normal ist?

„Aber gut, ist ja nur Wetter“, würden jetzt einige sagen, „hat doch mit dem Klima nichts zu tun“. Doch!

G20-Initiative für Erneuerbaren-Ausbau verlief im Sand

„Wir stecken im fossilen Zeitalter fest“, wurde ein deutscher Klimawissenschaftler kürzlich im Handelsblatt zitiert. Die CO2-Emissionen gingen im Vorjahr entgegen aller Klimaziele global nämlich nach oben, eine Trendwende ist auch heuer nicht in Sicht. Entwickeln sich die Emissionen weiter wie bisher, wird das verbliebene Kohlenstoffbudget zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze in neun Jahren aufgebraucht sein, warnen Wissenschaftler.

Die Botschaft ist unmissverständlich, sollte aber kein Argument sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil. Ein wesentlicher Hebel liegt im Umbau des Energiesystems, das mit Abstand den größten Brocken aller Emissionen ausmacht. Im indischen Goa sind vergangene Woche die Wirtschaftsminister der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen (G20) zusammengekommen, um hier zum großen Wurf auszuholen. Die führenden westlichen Industriestaaten wollen die Erneuerbaren-Kapazitäten bis 2030 weltweit verdreifachen.

Der ambitionierte Ausbau-Plan stieß aber auf den Widerstand der großen fossilen Bastionen. Länder wie China, Russland und Saudi-Arabien haben den Vorschlag dankend abgelehnt. Im Falle des schnell wachsenden Energiehungers mancher Länder mag es freilich gute Gründe geben, weiterhin auch auf Fossile zu setzen. Gleichzeitig dürften sich die Verhandlungspartner auch wegen unterschiedlicher Positionen zum Ukraine-Krieg überworfen haben. Was bleibt, ist wieder einmal ein ergebnisloser Gipfel. Nicht einmal auf ein gemeinsames Abschlusskommuniqué konnte man sich einigen.

Damit reiht sich das Treffen der Energieminister ein in eine Reihe von Spitzentreffen, die von anderen Streitigkeiten am internationalen Bankett überschattet werden. Maßnahmen gegen den Klimawandel werden da offenbar hintangestellt.

Solange sich das nicht ändert, stecken wir fest im fossilen Zeitalter.

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