Fragwürdige Deals

Riedl stellt Funktion ruhend: Gutes Geschäft mit geschenkter Schottergrube

Gemeindebundpräsident Alfred Riedl bei einer Pressekonferenz im Vorjahr in Wien.
Gemeindebundpräsident Alfred Riedl bei einer Pressekonferenz im Vorjahr in Wien.Martin Juen
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Schenkungen im Familienverband bringen den Grafenwörther Bürgermeister und Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl (ÖVP), weiter unter Druck. Der „Presse“ liegen neue Unterlagen vor.

Es sind Grundbuchsauszüge und Verträge, die der „Presse“ vorliegen und zeigen, wie Alfred Riedls Verwandtschaft dazu beiträgt, den Grundbesitz des Österreichischen Gemeindebundpräsidenten nach und nach zu erweitern. Konkret geht es um das Grundstück 2429 in der Katastralgemeinde Grafenwörth, eine aufgelassene und mittlerweile planierte Schottergrube. Käufer war nicht Alfred Riedl selbst, sondern dessen Neffe Alois R. junior. Laut Kaufvertrag vom 22. März 2021 bezahlte dieser für das 52.074 Quadratmeter große Grundstück 52.074 Euro, also einen Euro pro Quadratmeter. Verkäuferin ist die Rohrdorfer Baustoffe Austria GmbH, die in Grafenwörth seit Jahrzehnten Schotter gewinnt. Mit Schotter ist in der Gegend in und um Grafenwörth sehr viel Geld zu verdienen.

Zuerst gekauft, dann verschenkt

Ein gutes Jahr später dann der rechtliche Kunstgriff: Per Schenkungsvertrag übertrug Alois R. junior am 26. April 2022 der Realitas Grawoe GmbH das Grundstück. Bei der Realitas Grawoe handelt sich um ein Immobilienunternehmen, das Riedl gemeinsam mit seinen Töchtern betreibt. Für Alois R. junior war es zumindest auf dem Papier ein schlechtes Geschäft. Doch der Grafenwörther Gemeinderat und Fraktionsführer der Liste „Bürger für Bürger“ Helmut Ferrari vermutet ohnehin ein anderes Motiv: „Dass diese Konstruktion gewählt worden ist, dient einzig und allein der Umgehung. Weil es sich bei dem Grundstück um Grünland handelt, hätte Riedl das Grundstück nur als Privatperson, aber nicht mit seiner Firma kaufen können. Also hat er seinen Neffen vorgeschickt.“ Alois R. junior, den die „Presse“ am Dienstag telefonisch erreichte, beendete das Gespräch kommentarlos nach nur wenigen Sekunden.

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