Leitartikel

Nicht alle Katastrophen sind Folge des Klimawandels – aber viele

Verkohlte Bäume nach Waldbränden auf Rhodos. Ob diese eine Folge des Klimawandels sind, erforscht eine eigene, junge Disziplin.
Verkohlte Bäume nach Waldbränden auf Rhodos. Ob diese eine Folge des Klimawandels sind, erforscht eine eigene, junge Disziplin. NICOLAS ECONOMOU
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Hitzerekorde und andere Wetterextreme sollten kein Anlass zur Panik sein, sehr wohl aber zur Sorge und im besten Fall zur Veränderung.

Hagel, der faustgroße Löcher in Windschutzscheiben schlägt. Stürme, die Kirchtürme und Baukräne zum Einknicken bringen, als wären sie Streichhölzer. Karawanen von Griechenland-Touristen, die vor Waldbränden fliehen. Es sind heftige Bilder und Videos, die dieser Tage die Nachrichtenseiten fluten. Heftig sind aber auch die Reaktionen und Diskussionen, die diese Bilder hervorrufen. Längst sind Kommentarspalten, aber vielmehr noch die sozialen Medien Schauplatz jenes ideologischen Kampfes geworden, zu dem sich der Klimawandel und vor allem der richtige Umgang damit entwickelt haben.

Da sind die einen, die mit eindringlichen Worten bis radikalen Methoden politische Verantwortungsträger zum Handeln bringen wollen, die anderen, die dahinter Hysterie und Extremismus vermuten. Und natürlich jene, die in heißen Sommern und Hagelstürmen nichts Ungewöhnliches sehen, weil es das schon immer gab.

Es stimmt, Hitzetage, Unwetter und Waldbrände sind nichts Neues. Nicht immer ist es im ersten Moment einschätzbar ­– für Laien sowieso, aber auch für Experten wie Meteorologen oder Klimaforscher –, inwieweit ein einzelnes Extremereignis eine direkte Folge der voranschreitenden Erderwärmung ist oder nicht. Nicht ohne Grund hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts um genau diese Frage eine eigene Disziplin in der Klimawissenschaft etabliert. Mit der Attributions- oder Zuordnungsforschung kann errechnet werden, welche Rolle der Klimawandel bei einzelnen Wetterereignissen spielt und um wie viel wahrscheinlicher ein solches in einer sich erwärmenden Welt geworden ist.

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