Salzburger Festspiele

Dirigent Raphaël Pichon: „Bach hat mein Leben verändert“

„Sei radikal, wenn du vom Radikalen überzeugt bist!“, sagt der Franzose Raphaël Pichon - das hat er von Nikolaus Harnoncourt gelernt.
„Sei radikal, wenn du vom Radikalen überzeugt bist!“, sagt der Franzose Raphaël Pichon - das hat er von Nikolaus Harnoncourt gelernt.Neumayr/Leopold
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Ein Originalklang-Experte dirigiert in Salzburg den „Figaro“: Der Franzose Raphaël Pichon über den „Kulturschock“ bei den Wiener Philharmonikern, Tempi als „chemische Reaktionen“ und den Einfluss Nikolaus Harnoncourts.

Herr Pichon, Sie waren erst 21 Jahre alt, als Sie Ihr Ensemble Pygmalion gegründet haben, das war im Mozartjahr 2006. Damals hat Nikolaus Harnoncourt in Salzburg Mozarts „Le nozze di Figaro“ dirigiert – jetzt tun Sie das. Aber waren Sie seinerzeit nicht ganz auf Barockmusik eingeschworen?

Ich habe diese Aufführung natürlich im Fernsehen gesehen! Aber noch wichtiger ist, dass ich gerade auch viel Zeit mit Claus Guth verbracht habe, dem Regisseur damals, weil wir ein Projekt für nächsten Sommer vorbereiten. Natürlich habe ich ihn zu Harnoncourt ausgefragt, schließlich hat der mich als Musiker vermutlich am stärksten von allen beeinflusst. Aber ich war keineswegs auf Barock beschränkt. Ich wollte einfach mit Originalinstrumenten musizieren, das war natürlich für mich. Ich stamme nicht aus einer Künstlerfamilie, alles kam über glückliche Zufälle. In dem Knabenchor, in den ich als Zehnjähriger gekommen bin, hat der Dirigent immer Instrumente der jeweiligen Epoche verwendet, sogar noch für die Romantik. Aber alles hat natürlich mit Bach begonnen.

Sie sagen „natürlich“, dabei ist Bach in Frankreich doch etwas ungewöhnlich?

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