Pizzicato

Halbgötterdämmerung

Merkel, Söder und von der Leyen bei der Parsifal-Premiere in Bayreuth – aber ohne Gottschalk. Eine Inszenierung fast wie bei den Satansrockern von Rammstein.

Wotan zürnte. Oder war es Richard Wagner selbst? Zur „Parsifal“-Premiere peitschten Regenschauer in Orkanstärke über den Grünen Hügel in Bayreuth, Sitz des Festspielhauses und Heiliger Gral der Wagnerianer. Fast alle waren sie gekommen zu dem Weihespiel, aus München, Berlin und sogar aus Brüssel. Angela Merkel schwebte über den Niederungen und der Sommerdebatte, ob die Union sich denn nun mit der AfD einlassen soll, wenn auch nur auf unterster Ebene. Nicht nur eine deutsche Gretchenfrage.

CDU-Chef Friedrich Merz war indessen gleich zu Hause geblieben. Womöglich ist er auch nur Rolling-Stones-Fan wie der ebenso absente Stammgast Thomas Gottschalk, der ewige Siegfried und einstige Heldentenor des Unterhaltungsfernsehens. Überkam sie zu Mick Jaggers 80er der Blues, das „Beast of Burden“?

Markus Söder, Zampano der Schwesterpartei CSU, gefiel sich jedenfalls in der Rolle des Landesvaters, flankiert von Merkel und Ursula von der Leyen. Bayerns Ministerpräsident zelebrierte den Wahlkampfstart im Freistaat, wo im Herbst die Halbgötterdämmerung dräut. Wie die anderen VIPs setzte er bald die Spezialbrille ab, die die virtuellen Effekte zur Premiere lieferte. Schwäne, Totenköpfe, Speere: Manche fühlten sich wie bei einem Konzert der Satansrocker von Rammstein.

E-Mail an: thomas.vieregge@diepresse.com

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