Mahsa Amini

Urteile im Prozess gegen Journalistinnen im Iran erwartet

Beim deutschen Bundespresseball erinnerten Journalistinnen mit Pappfiguren an ihre inhaftierten Kolleginnen im Iran.
Beim deutschen Bundespresseball erinnerten Journalistinnen mit Pappfiguren an ihre inhaftierten Kolleginnen im Iran. Photo by Gerald Matzka/Getty Images
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Elaheh Mohammadi und Niloofar Hamedi haben als erste über den Tod von Mahsa Amini berichtet. Dann wurden sie verhaftet. Die Prozesse finden hinter verschlossen Türen statt.

In den umstrittenen Prozessen gegen zwei berühmte Journalistinnen im Iran werden laut Familienangehörigen nun die Urteile erwartet. Am Mittwoch kam die Verhandlung gegen die Journalistin Elaheh Mohammadi zum Abschluss, wie ihre Schwester Elnas auf Twitter berichtete. Am Dienstag verteidigte sich ihre Kollegin Niloofar Hamedi vor demselben Revolutionsgericht in Teheran. In Kürze sollen die Urteile verkündet werden.

Die beiden Frauen waren im vergangenen Herbst unter den ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten, der dann im Iran eine massive Protestwelle zur Folge hatte. Ihnen wird Zusammenarbeit mit Auslandsgeheimdiensten sowie Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. Ihre Zeitungen weisen die Vorwürfe zurück. Seit mehr als 300 Tagen sind beide Journalistinnen inhaftiert. 

Laut der Zeitung „Hammihan“ wies Mohammadi bei ihrer Verhandlung die Vorwürfe entschieden zurück. „Während meiner gesamten professionellen Laufbahn habe ich nichts anderes getan, als mit Menschen zu sprechen und einen Schritt zu tun, um ihr Leben zu verbessern“, sagte die Journalistin laut ihrem Arbeitgeber vor Gericht. „Ich hatte nie eine Verbindung zu einer ausländischen Regierung und bin stolz darauf, an der Seite der Menschen geblieben zu sein, um ihre Stimme zu sein.“

„Das getan, was ihr Beruf ist“

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte die Prozesse scharf und forderte Freisprüche. „Die beiden Berichterstatterinnen haben das getan, was ihr Beruf ist: Bericht erstatten“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall laut einer Mitteilung. „Das hat weder etwas mit Spionage noch mit Propaganda zu tun.“

Die Prozesse finden hinter verschlossen Türen statt. Verhandelt wird das Verfahren vor einem berüchtigten Revolutionsgericht in Teheran, dessen Vorsitzender Richter Abolghassem Salavati für besonders harsche Urteile bekannt ist. Im Rahmen der jüngsten Protestwelle hat Salavati mehrere Todesurteile gegen Demonstranten gesprochen.

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