"Ganz so, wie wir das eigentlich erwartet haben"

In Schladming lobte die Polizei das gesittete Verhalten der Fans, die Rettung hatte hauptsächlich mit Kleinigkeiten zu kämpfen, und das Verkehrskonzept ging voll auf. Einzig die Hüttenwirte beklagten fehlende Gäste.

Schladming. Nicht nur der sportliche Erfolg sorgte am WM-Schlusstag für zufriedene Gesichter in Schladming. Denn Polizei, Rettung und die ÖBB zogen eine durchwegs positive WM-Bilanz. Skandale blieben aus, auch sonst verliefen die beiden WM-Wochen überraschend ruhig für die Einsatzkräfte, die sich mehr Zwischenfälle erwartet hatten. Der Grund für den reibungslosen Ablauf liege laut Christian Rinner vom Roten Kreuz in der guten Organisation: „Dann passiert einfach weniger.“

Auch habe man weitaus weniger Probleme mit übermäßigem Alkoholkonsum gehabt als während so mancher Nachtslaloms. „Das liegt am unterschiedlichen Publikum, denn bei der WM wollen die Leute die Rennen sehen. Beim ,Nightrace‘ steht für viele auch die Party im Vordergrund“, meinte Rinner.

Die meisten Einsätze hatte das Rote Kreuz wegen kleinerer Blessuren an Händen und Knien infolge von Stürzen. Auch Kreislaufprobleme von Zuschauern waren bei den täglich etwa 20 Versorgungen dabei. „Wenn man dicht zusammen steht und vielleicht nichts gefrühstückt oder zu wenig getrunken hat, passiert das öfter“, erklärte Rinner. Insgesamt wurden rund 200 Menschen während der gesamten WM vom Roten Kreuz versorgt, davon mussten täglich drei bis vier von ihnen zur weiteren Behandlung von der Sanitätshilfsstelle im Parkdeck ins Spital.

Polizei nicht gefordert

Auch Josef Klamminger, Landespolizeidirektor der Steiermark, zog eine positive Bilanz. Es habe keine wirklichen Herausforderungen gegeben, nur am Samstag seien die Polizisten beim hohen Besucheransturm zum Rennen und zum Konzert von Andreas Gabalier stärker beschäftigt gewesen. In Bezug auf die Arbeitsstunden habe man die Erwartungen unterschritten, was auf das überaus gesittete Verhalten der Fans zurückzuführen sei.

Höchst zufrieden waren auch die Betreiber der Partyhochburgen in Schladming. Während auf der Medal Plaza und auf den Straßen um 23 Uhr Schluss war, wurde in der Fan-Arena sowie in der Hohenhaus-Tenne bis in die Morgenstunden gefeiert. Auch das Umweltkonzept griff, trotz der Fanmassen waren die Straßen am Folgetag stets sauber.

Nur die Hüttenwirte hatten keine Freude. Denn so viel Trubel schreckte auch Urlauber ab, zudem hielt das Rahmenprogramm viele in der Stadt. Damit waren deutlich weniger Skifahrer als sonst auf den Pisten unterwegs, die Gäste blieben aus. Einbußen von bis zu 50 Prozent waren die Folge.

Ansturm auf die Züge

Für Staunen sorgte das Anreiseverhalten der Fans: Mehr Zuschauer als erwartet nutzten Bahn und Bus – überraschend war laut ÖBB der konzentrierte Ansturm an bestimmten Renntagen. In den beiden Wochen nutzten Angaben der ÖBB zufolge rund 370.000 Gäste Züge und Bus-Shuttles, die Pünktlichkeit der Züge lag bei 98 Prozent. Damit sei das über ein Jahr geplante Verkehrskonzept voll aufgegangen.

In den Chor der positiven Bilanzen stimmte auch FIS-Direktor Gian-Franco Kasper ein. „Das waren sehr gute Weltmeisterschaften“, sagte der Schweizer, der ÖSV habe als Veranstalter einen guten Job gemacht. „Ganz so, wie wir das eigentlich erwartet haben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2013)

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