Lokalaugenschein

Alfred Riedls Welt: Ein Fußballstadion zum 60er und ein Penthouse im „Bermudadreieck“

Das Alfred Riedl Stadion des USC Grafenwörth
Das Alfred Riedl Stadion des USC GrafenwörthGernot Rohrhofer
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In Grafenwörth ist man Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP) dankbar. So dankbar, dass man ihm ein Stadion gewidmet hat. Doch die kritischen Stimmen werden auch in der Heimat des Gemeindebundpräsidenten lauter.

Wer die Website der Gemeinde Grafenwörth besucht, erfährt: Die Gemeinde hat einen großen Sohn. Den als „Kremser Schmidt“ bekannten Maler Martin Johann Schmidt. „In diesem Haus wurde er der berühmte Barockmaler am 25. September 1718 geboren“, ist auf einer Gedenktafel unweit des Marktplatzes zu lesen. Die Tafel erinnert wie auch eine Bronzebüste an den Künstler. Schmidt versteht einst sein Geschäft. Seine Werke prägen bis heute zahlreiche Kirchen im Land.

Auch Alfred Riedl versteht sein Geschäft, und: Auch Alfred Riedl wäre gerne ein großer Sohn seiner Gemeinde. Doch der machtbewusste ÖVP-Politiker ist in Ungnade gefallen, auch in der eigenen Partei. Mit Insiderwissen, findigen Umgehungskonstruktionen und unter Einbeziehung naher wie auch weitschichtiger Verwandter soll er in den vergangenen Jahren bei dutzenden Grundstücksdeals gut verdient haben. Laut einem Bericht der „Wiener Zeitung“ findet sich der Name des Bürgermeisters auf 70 historischen und aktuellen Grundbuchsauszügen der Gemeinde Grafenwörth.

Rücktrittsaufforderungen ignoriert

Dass er mittlerweile fast täglich für neue Schlagzeilen sorgt, schmeckt dem 70-Jährigen so gar nicht. Von 1998 bis 2018 Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag, seit 1990 Bürgermeister und seit 2017 Präsident des Österreichischen Gemeindebundes ist Riedl derjenige, der den Takt vorgibt, aber nicht derjenige, der dem Takt folgt. „Die medialen Angriffe und vielen Spekulationen habe ich mir und hat sich meine Familie nicht verdient“, lässt Riedl vor wenigen Tagen ausrichten, nachdem er dem Präsidium des Gemeindebundes Rede und Antwort stehen musste, und nachdem die „Presse“ ein weiteres findiges Geschäft aufgedeckt hatte. Seine Funktion als Präsident hat Riedl vorübergehend ruhend gestellt. Den Forderungen nach einem Rücktritt ist er nicht nachgekommen.

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