Die Behörden hatten zunächst vermutet, es handle sich um Testosteron.
Parlympics-Star Pistorius steht unter Mordverdacht.
Die südafrikanischen Behörden haben ein bei dem unter Mordverdacht stehenden Sprintstar Oscar Pistorius gefundenes Medikament laut Medienberichten als Potenzmittel identifiziert. Das ursprünglich für ein Testosteronpräparat gehaltene Mittel diene zur Steigerung der sexuellen Ausdauer, berichtete die Zeitung "City Press" am Sonntag.
Die Behörden hatten nach der Durchsuchung von Oscar Pistorius' Haus den Fund von Hormonpräparaten mit Testosteron vermeldet. Stattdessen handle es sich aber um ein Potenzmittel auf der Basis von Tierherzen und -hoden sowie Heilpflanzen und Vitaminen. Ein Sportmediziner sagte "City Press", Sportler sollten die Einnahme dieses Präparats vermeiden, da es ihren Testosteronspiegel erhöhen könnte, was zu positiven Tests bei Dopingkontrollen führen könne.
Ein anderer Sportmediziner hingegen sagte, zahlreiche Athleten setzten das Mittel ein, um Erschöpfung zu überwinden. "Es handelt sich nicht um steroide Anabolika, und es dürfte nicht zu irrationeller Wut führen", sagte er. Unkontrollierte Wutanfälle können eine Nebenwirkung der häufig zum Doping eingesetzten steroiden Anabolika sein. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zu dem gefundenen Mittel noch nicht äußern, sie wartet auf den Bericht eines Dopinglabors dazu.
Pistorius muss sich nicht bei Polizei melden
Oscar Pistorius muss sich entgegen ersten Informationen nicht zweimal pro Woche bei der Polizei melden. Eine solche Auflage sei nicht Teil der Bedingungen, unter denen Pistorius gegen Kaution freigelassen worden sei, sagte eine Gerichtsbeamtin in Pretoria am Montag. Staatsanwalt Gerrie Nel hatte am Freitag gesagt, der 26-Jährige müsse sich montags und freitags auf der Polizeiwache melden.
Anklage und Verteidigung hatten sich darauf geeinigt, dass sich Pistorius zweimal wöchentlich melden solle, wenn er freikomme. Diese Bedingung wurde aber vom Gericht nicht in seine Entscheidung zur Freilassung auf Kaution aufgenommen.
Pistorius, der mit spektakulären Sprints auf Unterschenkelprothesen zum Star wurde, hatte am Valentinstag in seinem Haus seine 29-jährige Freundin Reeva Steenkamp erschossen. Der als "Blade Runner" bekannt gewordene Sportler beteuert, dass es ein tragisches Versehen war und er sie für einen Einbrecher gehalten habe. Diese Version glaubt ihm die Staatsanwaltschaft nicht.
Ein Richter ließ Pistorius nach mehrtägiger Anhörung am Freitag gegen eine Kaution von 85.600 Euro und weitere Auflagen frei. Unter anderem muss Pistorius eine Erlaubnis einholen, wenn er die südafrikanische Hauptstadt verlassen will. Er muss am 4. Juni wieder vor Gericht erscheinen.
(APA/AFP)