Mursi will mit der bevorstehenden Parlamentswahl den Schlussstein für die Umwandlungen nach dem Sturz von Mubarak setzen. Die Opposition erwartet eine unfaire Wahl und droht mit Boykott.
Der ägyptischePräsident Mohammed Mursi hat die Oppositionsparteien für Montag zueinemDialogüber die bevorstehende Parlamentswahl eingeladen. Er wolle den Vertretern des gesamten politischen Spektrums klarmachen, dass die Wahl transparent und fair ablaufen werde, sagte Mursi am späten Sonntagabend. Bisher waren ähnliche Dialogangebote Mursis von der Opposition abgelehnt worden. Einige Parteien hatten mit einem Wahlboykott gedroht.
Mursi will mit der Wahl, die am 22. April beginnen und sich bis in den Juni hineinziehen soll, den Schlussstein für die Umwandlungen nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak setzen. Bisher hat die islamistische Muslimbruderschaft, die den gewählten Staatschef unterstützt, alle Abstimmungen nach dem Volksaufstand in dem nordafrikanischen Land gewonnen.
Ausschreitungen zum Jahrestag
Zuletzt war die Lage in Ägypten wieder angespannt. Anlässlich des zweiten Jahrestages des Aufstands gegen Mubarak zogen in den vergangenen Wochen in mehreren Städten zahlreiche Ägypter auf die Straßen, um gegen Mursi, die neue Verfassung und den Einfluss der Muslimbruderschaft auf Politik und Regierung zu demonstrieren. Bei Ausschreitungen wurden etwa 60 Menschen getötet.
Nach Protesten von Christen hatte Mursi den Termin für die Wahl um einige Tage vorgezogen. Damit kollidiert sie nicht mehr mit dem Osterfest der koptischen Christen, die zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung stellen.
(APA/Reuters)