Ägypten: 19 Tote bei Unglück mit Heißluftballon

A man examines the wreckage of a hot air balloon that crashed in Luxor
A man examines the wreckage of a hot air balloon that crashed in LuxorREUTERS
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19 Menschen starben am Dienstag bei einem Ballonabsturz nahe Luxor, 18 davon Touristen. Der Fahrer und ein Brite überlebten schwer verletzt.

Erst gab es einen lauten Knall. Sekunden später raste der Heißluftballon, der kurz vor der Landung stand, nach oben, auf 300 bis 400 Meter, und als die Hülle Feuer fing und platzte, fielen ihre Reste samt dem brennenden Korb mit 21 Insassen in ein Zuckerrohrfeld. 19 Menschen überlebten das Unglück, das sich am Dienstag nahe der oberägyptischen Stadt Luxor zutrug, nicht. Es war der wohl bisher schwerste bekannte Unfall mit Heißluftballonen.

18 der Opfer waren Touristen: Nach Angaben staatlicher Medien waren neun aus Hongkong, vier aus Japan, je zwei aus Frankreich und Großbritannien und eines aus Ungarn. Auch die ägyptische Reiseleiterin starb. Die meisten Leichen wurden bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Drei Insassen, der Pilot und zwei Briten, waren angeblich in zehn bis 15 Meter Höhe abgesprungen. Einer der Briten starb im Spital in Luxor, der andere und der Pilot überlebten vorerst schwer verletzt; sie sollen mit einem Flugzeug in ein Spezialkrankenhaus für Brandwunden nach Kairo verlegt werden. Der Gouverneur der Provinz Luxor verhängte vorerst für alle Ballonfahrfirmen ein absolutes Startverbot.

US-Fotograf Christopher Michel, der in einem anderen Ballon war, berichtete der BBC, er habe einen Knall gehört und eine Rauchwolke gesehen. Erst am Boden habe er vom Ausmaß des Unglücks erfahren. Ein Hotelier auf dem westlichen Nilufer, wo sich der Startplatz befand, sprach von einer lauten Explosion, die die Fensterscheiben habe erzittern lassen. Nach Angaben der Ballonfirma soll das Unglück durch ein Leck im Schlauch zwischen Gasflasche und Brenner ausgelöst worden sein; irgendwie habe sich ein Seil mit dem Schlauch verfangen und diesen abgerissen.

Einige schwarze Schafes

(c) APA

Fahrten mit Heißluftballons über die berühmten Orte im Raum Luxor, vor allem das Tal der Könige, den Hatschepsut- und Karnak-Tempel oder die Memnon-Kolosse, gehören zu den populärsten Attraktionen für Luxor-Besucher. Sie werden seit etwa 15 Jahren angeboten, acht Firmen teilen sich das Geschäft. Einige von ihnen sind bei lokalen Tourismusmanagern schlecht beleumundet, weil sie die Ballone überladen, mit Sicherheitsregeln lax umgehen oder ihre Piloten gern angeben. Die Mehrheit aber arbeitet zuverlässig, ihre Fahrer haben eine offizielle Ausbildung und müssen regelmäßig Sicherheitstrainings absolvieren. Die Unglücksfirma „Sky Cruise" genießt einen guten Ruf. Der Reiseveranstalter „Kuoni", bei dem die neun getöteten Chinesen gebucht hatten, sagte, man arbeite mit Sky Cruise seit vielen Jahren ohne Probleme zusammen.

In der Vergangenheit gab es einige Unfälle, bei denen allerdings niemand umkam. Im Mai 2009 etwa streifte ein Ballon vor der Landung einen Handymasten, 16 Touristen wurden verletzt. Im Februar 2008 stießen drei Ballons zusammen, es gab sieben Verletzte. Besonders spektakulär war, als ein Ballon im Oktober 2011 im Nil wasserte und sein Korb gegen ein Schiff krachte; das wurde zeitgleich von einem Touristen im Korb und von einer Reisenden von einem Hotel aus gefilmt, die Videos sind auf YouTube zu sehen (s. Hinweis unten). Die jetzige Katastrophe war das schlimmste bekannte Unglück mit Heißluftballons: Im Jänner 2012 starben elf Menschen beim Absturz eines Ballons in Neuseeland, im August 1989 gab es 13 Tote bei der Kollision zweier Gefährte nahe Alice Springs (Australien).

Dämpfer für Tourismus

Das Unglück trifft die seit zwei Jahren wegen der revolutionären Vorgänge im Land darbende Tourismusindustrie. Die Zahl der Gäste sank nach offiziellen Angaben von 14,7 Millionen anno 2010 auf neun Millionen im Vorjahr. Die Zahlen dürften „geschönt" sein, denn selbst in Luxor - der alten pharaonischen Hauptstadt Theben mit ihren Tempeln und Königsgräbern - kämpfen viele Hotels mit Belegungsraten zwischen zehn und 20 Prozent. Und von rund 270 Kreuzfahrtschiffen auf dem Nil fahren derzeit maximal zehn. Auch die Pyramiden von Gizeh bei Kairo sind seit zwei Jahren recht verwaist.s

Videos eines früheren Unfalls: 

Speziell ab Minute 5:00:

und

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Heißluftballonen. Erst im Jänner starben sieben Personen bei einer Stromleituns-Kollision in Neuseeland.

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