Die EU zwingt die Banken, statt Boni einfach höhere Grundgehälter zu bezahlen.
Bankerboni! Ein dicker Fisch, eine Wohltat für die 754 Mitglieder des EU-Parlaments, die beim Pendeln zwischen Straßburg und Brüssel sicherlich der eine oder andere Gewissensbiss befällt – ob der Tatsache, dass sie den europäischen Steuerzahler trotz weitgehender Bedeutungslosigkeit Jahr für Jahr eine schöne Stange Gemeinschaftswährung kosten. Zeit, sich nützlich zu machen, werden sie sich gedacht haben. Also ran an die Boni. Trifft ja die Richtigen. Die Banker sind nicht zuletzt – da sind sich 99 Prozent der Ökonomen weltweit einig – völlig allein schuld an der Krise.
Nun wollen wir es uns auch nicht allzu einfach machen und halten fest: Klar verdienen manche Maßanzugstypen groteske Geldsummen für – ja wofür eigentlich? Wozu sollen die auch noch Boni kassieren, während in Spanien jeder zweite junge Mensch arbeitslos ist? Kann ich auch nicht beantworten. Aber: Die neuen Regelungen werden eher nicht zu niedrigeren Bankergehältern führen – sondern vielleicht sogar zu deutlich höheren Grundgehältern, weil ja die Boni dann begrenzt sind.
Das stört die Politiker nicht besonders, weil höhere Gehälter zu höheren Steuereinnahmen führen. Aber die paar tausend Spitzenbanker, die die Boniregelung wirklich treffen wird, dürften im Rechnen nicht die schlechtesten sein. Und so ein Privatjet zum Vorstellungsgespräch in Hongkong oder New York ist schnell gebucht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2013)