Der Berliner Hauptstadtflughafen hat derzeit weder einen Geschäftsführer noch einen Chefberater: Kandidat Wilhelm Bender hat am Montag abgesagt.
Planungsmängel, Sicherheitslücken, Kostenexplosion: Vom neuen Berliner Hauptstadtflughafen gab es in den vergangenen Monaten nur schlechte Nachrichten. Der frühere Geschäftsführer Rainer Schwarz musste Anfang 2013 zurücktreten, weil er mehrere Eröffnungstermine nicht einhalten konnte. Wilhelm Bender wurde bereits als sein Nachfolger gehandelt, hat dann aber - wie mehrere andere Kandidaten - abgesagt. Auch ein zweiten Jobangebot, jenes des Chefberaters, hat der frühere Chef des Frankfurter Flughafens nun ausgeschlagen. Das erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am Montag in Schönefeld. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass Herr Bender abgesagt hat. Ich muss diese Entscheidung akzeptieren."
Platzeck sagte laut "n-tv.de", er erwarte im nächsten Monat neue Personalvorschläge für den Posten. Bis der Nachfolger jedoch den Posten antreten könne, würden vermutlich weitere Monate vergehen.
"Bruch vereinbarter Vertraulichkeit"
In den vergangenen Tagen war unter den Gesellschaftern des Flughafens Streit über Benders Honorar ausgebrochen. Bender begründete seine Absage in einer Erklärung mit unterschiedlichen Auffassungen der Gesellschafter in wesentlichen Zukunftsfragen des Flughafens, "der Nichteinhaltung von Verabredungen und dem mehrfachen Bruch der vereinbarten Vertraulichkeit". Bender sehe unter diesen Voraussetzungen "keine ausreichende Gewähr dafür, dass seine Tätigkeit für den BER erfolgreich sein kann", teilte sein Büro in Frankfurt am Main mit.
Gesellschafter der Flughafengesellschaft sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg. Aufsichtsratschef Platzeck hatte zunächst versucht, Bender als Vorsitzenden der Geschäftsführung zu gewinnen, dann als Berater für Technikchef Horst Amann. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Bender dafür eine Tagessatz von rund 4.000 Euro inklusive Spesen und Reisekosten ausgehandelt hatte.
(APA/dpa/Red.)