Drei Burschen sollen in einer Grazer Jugend-WG vier Mädchen über Jahre missbraucht haben. Einer von ihnen gestand auch, seine drei Jahre alte Schwester missbraucht zu haben.
Über drei Burschen, die in einer Grazer Jugend-WG seit 2010 vier Mädchen sexuell missbraucht und vergewaltigt haben sollen, ist die Untersuchungshaft verhängt worden. Bei den Einvernahmen gestand einer der Burschen außerdem Übergriffe auf seine dreijährige Schwester, was aber noch verifiziert werden müsse, wie Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz am Mittwoch sagte.
Die Anzahl der Opfer in der Wohneinrichtung des Magistrats Graz habe sich im Laufe der Ermittlungen nicht erhöht, sagte Bacher weiter. Dafür bestehe der Verdacht, dass einer der jungen Männer auch seine kleine Schwester missbraucht hat. Das habe der Bursche jedenfalls bei den Einvernahmen ausgesagt. Wenn seine Angaben stimmen sollten, gelte es laut Staatsanwaltschaft immer noch zu klären, ob er zum Tatzeitpunkt schon 14 Jahre alt und damit mündig war.
Mädchen von Nachhilfelehrer vergewaltigt?
Keine Bestätigung gab es für ein weiteres Sexualdelikt im Umfeld der städtischen Wohngemeinschaft: Laut Bericht der "Kleinen Zeitung" sei ein Mädchen, das von den Angriffen der Burschen aus der WG verschont geblieben war, von ihrem Nachhilfelehrer vergewaltigt worden. Gegen den Mann soll bereits ein Verfahren anhängig sein.
Der Fall war ins Rollen gekommen, als sich eine Zwölfjährige im Februar ihrer Mutter anvertraute. Wie sich dann herausstellte, war schon im Oktober des Vorjahres von freiwilligen und unfreiwilligen sexuellen Handlungen unter den Jugendlichen die Rede gewesen. Doch die Vorwürfe hatten sich bei den Untersuchungen in der WG zunächst nicht erhärtet. Die vier Mädchen, die heute elf bis 16 Jahre alt sind, wurden offenbar durch Drohungen und Gewalt eingeschüchtert und so lange von Aussagen abgehalten.
(APA)