Nicolás Maduro, Venezuelas neuer starker Mann, folgt der Lehre eines Inders.
Ob er die Anhänger der Bolivarianischen Revolution so anfeuern kann wie sein toter Vorgänger, Hugo Chávez, darf bezweifelt werden. Venezuela dürfte unter ihm aber (vorerst) „normaler“ werden: Interimspräsident Nicolás Maduro Moros (*1962 in Caracas) gilt schon jetzt, im Vorfeld der baldigen Präsidentenneuwahl, als Gewinner und dürfte Nachfolger des so polternden wie populären Chávez werden.
Chávez hatte Maduro im Oktober 2012, damals war er Außenminister, zum Vize gemacht und ihn später als Nachfolger empfohlen. Als er im Jänner die Amtsgeschäfte de facto übernahm, trat er von seinem Job als Chefdiplomat zurück, den er seit 2006 ausübte und der ihm selbst im westlichen Ausland einen guten Ruf als moderaten Felsen in der populistischen Brandung einbrachte. Freilich legte er sich mit Israel an, betonte die Freundschaft zu „Paria-Staaten“ wie dem Iran.
Maduro war seit den 1990ern Freund von Chávez und seit 1998 Abgeordneter, 2005/06 sogar Parlamentspräsident. Dabei war er zuvor schlichter Busfahrer und Gewerkschafter gewesen und hatte es als Junger geschafft, als Studentenführer zu agieren, ohne einen Studienabschluss zu erreichen.
Wallfahrten nach Indien
Seine moderate Art, die er auch durch tränenreiche Auftritte demonstriert, schlägt sich in einer Besonderheit nieder: Maduro ist Fan des berühmten indischen Gurus Sathya Sai Baba, der 2011 starb und Liebe, Toleranz und Dienen gepredigt hatte. Maduro reiste schon mehrfach nach Indien. wg
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2013)