Sprecher von italienischer Krisenbank tot aufgefunden

The entrance of Monte Dei Paschi bank headquarters is pictured in Siena
The entrance of Monte Dei Paschi bank headquarters is pictured in SienaREUTERS
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Meldungen zufolge soll David Rossi am Sitz der italienischen Bank Monte dei Paschi Selbstmord begangen haben. Die Justiz prüft in diese Richtung.

Der Pressesprecher der italienischen Krisenbank Monte Paschi ist tot aufgefunden worden. "Der Tod von David Rossi ist eine schreckliche Tragödie", teilte das toskanische Kreditinstitut am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite mit. Justizkreisen zufolge wird untersucht, ob der 1961 geborene Rossi Selbstmord begangen hat. Der Kommunikationsexperte, den Journalisten als sehr ernste und zurückhaltende Person beschrieben, war zwar in den jüngsten Untersuchungen zum Korruptions- und Betrugsverdacht bei der Bank nicht selbst Beschuldigter. Allerdings wird gegen seinen jahrelangen Förderer und Ex-Verwaltungsratschef Giuseppe Mussari ermittelt.

Rossi stand unter Druck

Andrea Greco von der Tageszeitung "La Repubblica" sagte, die jüngsten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hätten Rossi mitgenommen und unter Druck gesetzt. Auch sein Haus wurde im Februar im Rahmen einer größeren Razzia untersucht. Die Ermittlungen drehen sich um die Hintergründe bei der Übernahme der Regionalbank Antonveneta im Jahr 2007 sowie Verluste aus komplexen Derivate-Geschäften.

Rossi wurde laut Zeugen vor der Zentrale der Bank in Siena, einer restaurierten Festung aus dem 14. Jahrhundert, unter einem offenen Fenster liegend und in eine Decke gehüllt aufgefunden. Mehrere italienische Nachrichtenagenturen meldeten, er habe sich das Leben genommen.

Forderungen von 1,2 Mrd. Euro

Die älteste Bank der Welt fordert Justizkreisen zufolge inzwischen 1,2 Milliarden Euro Schadenersatz von ehemaligen Top-Managern sowie der Deutschen Bank und dem japanischen Investmenthaus Nomura. Hintergrund sind die umstrittenen Derivate-Geschäfte, die dem Institut einen Verlust von 730 Millionen Euro eingebrockt haben. In einem Fall sollen zwei frühere Manager, darunter Mussari, sowie Nomura rund 700 Millionen Euro berappen. Wegen eines anderen Derivate-Deals sollen die Deutsche Bank und die beiden Ex-Führungskräfte von Monte Paschi mindestens 500 Millionen Euro zahlen.

Die Deutsche Bank, die rund um den Globus mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen hat, und Nomura wollten sich nicht dazu äußern.

(APA/Reuters)

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