Der Spar-Konzern verschleiere bewusst ihre tatsächliche schlechte wirtschaftliche Lage, so der Vorwurf der Shoppingcity Seiersberg-Eigentümer.
Der Handelsriese Spar sieht sich mit der Klage eines Konkurrenten konfrontiert. Die Eigentümer des zweitgrößten österreichischen Einkaufszentrums, der Shoppingcity Seiersberg, Christian Guzy und Martin Klein, haben vergangene Woche am Landesgericht in Salzburg Klage gegen die Konzernunternehmen von Spar, die Holdag Beteiligungsgesellschaft und die Spar Holding AG eingebracht, berichtet "Der Standard". Spar verschleiere die Bilanzen, lautet demnach der zentrale Vorwurf. Laut Spar-Konzernsprecherin Nicole Berkmann wird eine Gegenklage erwogen.
Nach mehrtägigen Razzien wegen des Verdachts von Preisabsprachen muss sich Spar nun mit einer Klage wegen des Verdachts des unlauteren Wettbewerbs und mit schweren Vorwürfen wegen der Konzernbilanz herumschlagen. Spar wird in der Klagsschrift laut Zeitung vorgeworfen, die Konzerngruppe missachte bei der Veröffentlichung seiner Bilanzdaten „bewusst“ die Offenlegungspflicht, um „ihre tatsächliche schlechte wirtschaftliche Lage sowohl ihren Kunden als auch ihren Lieferanten zu verschleiern“. In den Konzernabschluss seien das Mutterunternehmen und alle Tochterunternehmen einzubeziehen, heißt es in der Klage.
Spar spricht von "Retourkutsche"
Bei Spar ist man empört. Es werde bereits „eine Gegenklage wegen massiver Ruf- und Kreditschädigung“ erwogen, wird Sprecherin Berkmann im "Standard" zitiert. Beim Handelsriesen wertet man den Schritt der Seiersberger Center-Eigentümer als „Retourkutsche“ für vorangegangene juristische Auseinandersetzungen. „Spar hat, so viel kann ich jetzt schon sagen, das beste Konzernergebnis der Firmengeschichte vorzuweisen, das beste Ergebnis ever“, sieht Berkmann den Vorwurf, Spar verschleiere eine schlechte wirtschaftliche Lage, schon allein durch die aktuellen Bilanzzahlen widerlegt.
Die Kläger wiederum sehen in der Nicht-Veröffentlichung der gesamten Konzernbilanz der Holdag bzw. des Spar Holding AG-Konzerns eine Verschleierung. Man sehe nicht, dass der Spar-Konzern „von Tochterunternehmen Ausleihungen tätigt, um diese anderen Tochterunternehmen (nämlich Liegenschaftsgesellschaften und Einkaufszentrenbetreibern im In- und Ausland) zur Verfügung zu stellen. Die Publizität dieses Umstandes soll verhindert werden“, zitiert die Zeitung aus der Klagsschrift. Da Mitbewerber keinen Einblick in die Zahlen hätten, ergebe sich der zentrale Vorwurf eines unlauteren Wettbewerbs, denn die Kenntnis der wirtschaftlichen Lage sei durchaus wettbewerbsrelevant.
(APA)