Lagarde spricht sich auch für eine höhere Inflation aus, um das wirtschaftliche Gleichgewicht in der Eurozone wieder herzustellen.
IWF-Chefin Christine Lagarde hat die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die Schuldenkrise zu einer weiteren Zinssenkung aufgefordert. Trotz des rekordtiefen Leitzinses von 0,75 Prozent habe die EZB noch immer etwas Spielraum, sagte Lagarde bei einem Besuch in Dublin. Die EZB hatte den Zinssatz am Donnerstag unverändert gelassen.
Zudem sprach sich Lagarde für eine höhere Inflation und kräftigere Einkommenszuwächse in Deutschland als Beitrag zur Stärkung der Erholung in der kriselnden Eurozone aus. Gemeinsam mit sinkenden Preise und geringeren Einkommenszuwächsen in den südlichen Problemstaaten könne dies dabei helfen, dass Gleichgewicht in dem Währungsraums wiederherzustellen. "Auch dies ist ein Aspekt pan-europäischer Solidarität". Eine nachhaltige Erholung müsse auch bei den Bürgern ankommen.
Die Euro-Staaten müssten bei ihrem Spar- und Reformkurs auf die Balance achten und dürften eine Unterstützung der Wirtschaftserholung nicht vernachlässigen, mahnte die IWF-Chefin. Dazu sei es nötig, dass die Regierungen sich nicht nur auf die Defizitziele und das Vertrauen der Finanzmärkte konzentrierten sondern auch auf Hilfe für die unter der Krise leidenden Menschen. "Eine bessere Stimmung an den Börsen sorgt nicht für mehr Arbeitsplätze und höhere Einkommen. Sie mag den Märkten helfen, aber sie hilft noch nicht der Bevölkerung."
(APA/Reuters)