Der Prozess um die fristlose Entlassung der Salzburger Beamtin Monika Rathgeber neigt sich dem Ende zu.
Salzburg/C.l. Saal 400, Salzburger Justizgebäude: Monika Rathgeber, die angebliche Drahtzieherin der Salzburger Millionenspekulationen, sieht mal den Richter, mal den Zeugen an, grinst freundlich und scheint sich köstlich zu amüsieren, wenn von emotionalen Diskussionen oder dem Schock von Politik und Beamten nach ihrem angeblichen Geständnis am 26.November die Rede ist.
Dabei bekämpft sie ihre fristlose Entlassung durch den Arbeitgeber Land Salzburg. Flankiert von ihren beiden Anwälten will sie beweisen, dass kein Entlassungsgrund vorliegt und die Entlassung zu spät ausgesprochen worden ist. Bei den Zeugenbefragungen stellte sich heraus, dass die angebliche Fälschung von Unterschriften, wegen der auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Rathgeber ermittelt, schon im Sommer bekannt war. Rathgebers Vorgesetzter, Hofrat Eduard Paulus, hat bisher ausgesagt, er habe erst am 5.Dezember davon erfahren. Am 6.Dezember ist die Entlassung mündlich, am 11.Dezember schriftlich ausgesprochen worden.
Urteil ergeht schriftlich
Vor Gericht sagte eine Sekretärin der Abteilung, dass ihr im Juni aufgefallen war, dass eine Unterschrift von Christian M., jenem Mitarbeiter, der mit Rathgeber die Geschäfte nach dem Vier-Augen-Prinzip unterzeichnen musste, hineinkopiert war. Sie habe M. informiert, dieser Rathgeber zur Rede gestellt. „Es hat eine lautstarke Diskussion gegeben“, erinnerte sich die 60-jährige Zeugin. Rathgeber gibt zu, Unterschriften kopiert zu haben – sie könne aber nicht mehr sagen, wie oft. Die Zeugenliste wurde am Nachmittag mit dem für Personal zuständigen Landesrat, Sepp Eisl (ÖVP), abgeschlossen. Das Urteil ergeht schriftlich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2013)