Mein Donnerstag

Wohin mit all dem Zeug?

Wo landen die Unmengen an (Textil-)Müll? Etwa in der chilenischen Atakama-Wüste. Die dortige Mülldeponie ist so groß, dass man sie sogar vom All aus sehen kann.
Wo landen die Unmengen an (Textil-)Müll? Etwa in der chilenischen Atakama-Wüste. Die dortige Mülldeponie ist so groß, dass man sie sogar vom All aus sehen kann.APA/AFP/MARTIN BERNETTI
  • Drucken

Übermäßiger Konsum nagt nicht nur an den natürlichen Ressourcen des Planeten, sondern auch am Nervenkostüm.

Wir verbrauchen zu viele Ressourcen. Würden alle Menschen auf dem Planeten so leben wie in Österreich, bräuchten wir die natürlichen Rohstoffe von drei Erden. Um das für sich selbst zu bestätigen, müssen die meisten von uns wohl nur einen Blick in den Kleiderschrank wagen. Mehr als zwanzig Jahre Fast Fashion haben ihre Spuren hinterlassen, auch wenn man in der jüngeren Vergangenheit - so wie ich - versucht hat, viel weniger und bewusster zu konsumieren. Aber weil der Kasten dann doch wieder aus den Nähten platzt, ist es Zeit zu entrümpeln.

Aber was macht man mit all dem überschüssigen Zeug? Die wohl bequemste Variante: Einfach wegwerfen. Out of sight, out of mind. So wäre es wohl den meisten am liebsten. Bitte einfach weg, wir brauchen Platz. Aber weg für mich und aus meiner Wohnung, heißt nicht, dass das Problem weg ist.

So können wir doch nicht weiter machen?

Denn Mülldeponien wachsen stetig. Manche davon sind schon so groß, dass man sie sogar vom All aus sehen kann.So können wir doch nicht weiter machen, oder? Das denke ich mir zumindest, und sortiere nochmal: Das ist in gutem Zustand, das könnte man also spenden, verschenken oder verkaufen. Vielleicht kann es ja jemand brauchen, der auch Platz dafür hat. Diese Teile könnte man ja doch reparieren lassen und weiterverwenden. Für ein paar viel getragene oder qualitativ fragwürdige Stücke ist leider wirklich jede Hoffnung verloren.

Damit wir die Erde nicht im Übermaß belasten, müssen auch Unternehmen und Politik ihre Teil beitragen. Etwa mit Reparaturservice im Geschäft und richtigen Recyclingprogrammen, die nicht nur das Image aufpolieren, sondern wirklich dafür sorgen, dass wertvolle Rohstoffe wiederverwendet werden können.

In der Zwischenzeit hocke ich hier mit meinen Stapeln an Aussortiertem. Jetzt bräuchte ich nur noch Zeit und Motivation, die Teile auf einer Verkaufsplattform hochzuladen und die zu reparierenden Stücke zum Schneider meines Vertrauens zu bringen. Oder wenigstens auszukundschaften, wo die nächste Kleidertausch-Party stattfindet.

E-Mails an: anja.drechsler@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.