Literatur und Kunst

Welche windigen Geschäfte führte Papa im Louvre?

Ob sie sich zu Berninis schlafendem Hermaphroditen setzt oder einen steinernen Löwen küsst - Autorin Jakuta Alikavazovic ist eine des Louvre würdige Bettgängerin.
Ob sie sich zu Berninis schlafendem Hermaphroditen setzt oder einen steinernen Löwen küsst - Autorin Jakuta Alikavazovic ist eine des Louvre würdige Bettgängerin.Pierre-Yves Beaudouin
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Die Pariser Schriftstellerin Jakuta Alikavazovic beobachtete als Kind auf den Bänken des Louvre ihren Vater, jetzt hat sie allein eine Nacht darin verbracht: „Wie ein Himmel in uns“, der neue Band der Reihe „Meine Nacht im Museum“.

Was geschieht, wenn der letzte Tourist die Gemäldegalerien dieser Welt verlassen hat? Wenn die Parkettböden nur noch knarzen, weil die Luftfeuchtigkeit sich verändert. Wenn der Nachtwächter seine letzte Runde gedreht hat und die Lichter verloschen sind, wenn nur noch die Notbeleuchtung Rubens’ „Pelzchen“, die „Mona Lisa“ oder Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ in lauschiges Dunkel hüllt. Werden sie gesprächig? Hebt da der große Plausch des Abendlands an? Jammern? Lachen? Ein Tänzchen gar?

Filme, Romane und einige Kunstaktionen haben sich dieser kollektiven Fantasie schon angenommen – eine Nacht im Museum zu verbringen. Meist hat das mit Diebstahl oder Spuk zu tun. Wie uninteressant eigentlich. Der Pariser Stock-Verlag gibt sowohl Zauber als auch Pragmatismus dieser Gelegenheit seine Freiheit; seit einigen Jahren betreibt er die Serie „Meine Nacht im Museum“, für die er vorwiegend französische Schriftstellerinnen und Schriftsteller einlädt. Die wenigsten dieser Bändchen erscheinen auch in deutscher Übersetzung im Hanser-Verlag, was sichtlich an der teils hierzulande geringen Bekanntheit der Autoren liegt.  

Leila Slimani war eine der prominenten, dafür überraschend enttäuschenden Ausnahmen. Der opulente Titel – „Der Duft der Blumen bei Nacht“ (2022) – allein führte schon auf eine falsche Fährte, vielleicht war er, wie die ganze Idee, auch der Lektorin geschuldet. Der marokkanisch-französischen Starautorin fiel in ihrer harten Nacht auf einem Feldbett im Museo Punta della Dogana in Venedig schlicht nichts ein. Außer dass sie mit Kunst und Museen noch nie etwas anfangen konnte. Wobei man es manchmal auch belassen könnte.

Ganz anders der eben erschienene Band der noch dazu bisher wenig ins Deutsche übersetzten Jakuta Alikavazovic.

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