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„Heartstopper“ Staffel zwei: Es ist nicht alles nur süß unter dem Regenbogen

Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) schicken sich viele Nachrichten mit Herz-Emojis.
Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) schicken sich viele Nachrichten mit Herz-Emojis.Netflix/Samuel Dore
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Die queere Jugendserie „Heartstopper“ war einer der großen Netflix-Hits des vergangenen Jahres. Nun startet Staffel zwei. Sie fängt die schwierigen Teeniejahre zärtlich ein.  

Der Druck ist groß auf die Macher der Teenieserie „Heartstopper“. Die erste Staffel war einer der großen unerwarteten Hits des vergangenen Jahres für den Streamingdienst Netflix, der eilends eine zweite und dritte Staffel produzieren ließ. Nun, am 2. August, startet Staffel zwei. Sie erzählt erneut vom 15-jährigen schwulen Charlie (Joe Locke) und dem 16-jährigen bisexuellen Nick (Kit Connor), die auf eine reine Bubenschule gehen und in Staffel eins – unter anderem beim Rugby – zueinander gefunden haben.

„Heartstopper“ ist eine queere Serie, heterosexuelle Liebesgeschichten gibt es hier kaum. Trotzdem fällt es leicht, sich in den Figuren wiederzufinden. Es sind zwar zwei Burschen, die im Zentrum stehen (daneben auch ein Transmädchen und ein lesbisches Paar). Wie Charlie und Nick sich annähern, wie sensibel sie miteinander umgehen und wie unsicher sie sind, ist universell. Die Serie macht die Absolutheit der ersten Liebe spürbar, und erzählt viel über den Druck, der auf Teenagern lastet.

Elle (Yasmin Finney) ist heimlich in ihren besten Freund Tao (William Gao) verliebt.
Elle (Yasmin Finney) ist heimlich in ihren besten Freund Tao (William Gao) verliebt.Netflix

Charlie selbst legt sich die Latte hoch. Er wurde nach seinem unfreiwilligen Outing in der Schule gemobbt, was ihn nachhaltig prägte. Keinesfalls möchte er auf Nick Druck ausüben, sich vor seiner Familie und seinen Freunden zu ihm zu bekennen (und es nagt doch an ihm, wenn er wieder einmal nur als Nicks bester Freund tituliert wird). Charlie will alles dafür tun, dass Nick nicht zum Opfer von Homophobie wird. „Ich kann ihn beschützen“, sagt Charlie in Folge eins zu seiner Schwester. „Ich kann dafür sorgen, dass er sich nie unter Druck fühlt oder gestresst oder ängstlich.“

Wie soll ein Teenager einem anderen all die Last, die ein Coming-out mit sich bringt, abnehmen? Was macht das mit Charlie selbst? Geschickt zeigt „Heartstopper“, wie der 15-Jährige immer gestresster wird, weil die Erwartungen zu hoch werden. Seine eigenen und die anderer. Etwa von seinen Eltern. Als seine Schulnoten schwächer werden, verbieten ihm seine Eltern seine Besuche bei Nick, worunter er sehr leidet.  Nick wiederum tut sich schwer damit, sich zu öffnen.

Die Serie ist bekannt dafür, süß zu sein. Einzigartig war die Szene im Finale von Staffel eins, in der Nick sich seiner Mutter anvertraut (Oscar-Preisträgerin Olivia Colman). In Staffel zwei geht es in ein Paris, das noch malerischer ist als bei „Emily in Paris“. Gezeichnete Herzchen und Blätter umschwirren die Figuren, Funken sprühen zwischen Fingern (die Vorlage von Alice Oseman ist immerhin ein Graphic Novel). In den vielen Textnachrichten, die die Jugendlichen einander via Instagram schicken (und die clever eingebaut sind), dominiert das Herz-Emoji. Die Kleidung ist bunt, man trägt Glitzer auf den Wangen.

Aber es ist nicht alles gut unter dem Regenbogen. Manchmal wird der Druck dann doch zu groß. „Heartstopper“ fängt das feinfühlig ein, wie insgesamt das Heranwachsen und die tiefe Unsicherheit, die damit einhergeht. Eine schöne Serie.

„Heartstopper“, Staffel zwei, acht Folgen zu je ca 35 Minuten

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