Das syrische Militär hat ein Gebiet im Norden des Landes mit Raketen beschossen. Der Libanon hat sich im Bürgerkrieg für neutral erklärt.
Das syrische Militär hat nach Angaben der USA am Montag ein Gebiet im Norden des Libanon mit Raketen beschossen. Das Außenministerium bezeichnete den Zwischenfall als "bedeutende Eskalation". "Wir können bestätigen, dass Regimeflugzeuge und Helikopter Raketen auf den Norden des Libanon abgefeuert haben", sagte Sprecherin Victoria Nuland am Montag vor Journalisten.
"Diese Art von Souveränitätsverletzungen sind absolut inakzeptabel", so Nuland. Zuvor war noch unklar, ob die Flugzeuge tatsächlich libanesisches Gebiet getroffen hatten oder ob die Einschläge auf syrischer Seite erfolgt seien. In Sicherheitskreisen war die Rede von vier Geschossen, die in einem nicht bewohnten Gebiet an der Grenze zum Libanon eingeschlagen seien.
Keine Verletzten
Der Angriff im Libanon ereignete sich den Sicherheitskreisen zufolge in der Nähe der Stadt Arsal im Bekaa-Tal. Verletzt oder getötet wurde nach ersten Angaben niemand. Die Bewohner der Stadt unterstützen in ihrer Mehrheit die seit zwei Jahren gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kämpfenden Rebellen. Syrien hatte vor vier Tagen mit Angriffen auf Rebellen gedroht, die in dem Nachbarland Zuflucht suchen.
Der Libanon hat sich im syrischen Bürgerkrieg für neutral erklärt. Er fürchtet jedoch, in die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Assads hineingezogen zu werden. Seit Beginn des Aufstands gegen den Machthaber vor zwei Jahren sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 70.000 Menschen getötet worden. Der Libanon war von 1976 bis 2005 von syrischen Truppen besetzt.
Präsidentenpalast beschossen
In Damaskus beschossen die Rebellen indes nach eigener Aussage den Präsidentenpalast. Ob er getroffen wurde, war unklar. Von unabhängiger Seite ließen sich die Angaben nicht überprüfen.
Unterdessen traf sich die syrische Opposition in Istanbul, um einen von elf Kandidaten zum neuen Regierungschef zu wählen. Der Dissident Michel Kilo sagte, die Abstimmung werde wahrscheinlich an diesem Dienstag stattfinden.
Regime und Rebellen werfen einander vor, nahe Aleppo eine Rakete mit Chemiewaffen abgefeuert zu haben. Großbritannien droht mit möglichen Konsequenzen.
Nach 14-stündigen Beratungen wurde Ghassan Hitto von der Nationalen Koalition gewählt. Er soll Ministerpräsident für die Gebiete im Norden und Osten Syriens werden, die unter Kontrolle der Rebellen stehen.