Schirnhofer verlässt Zielpunkt und plant eigene Filialen

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Zielpunkt wird die Wursttheke in 190 Filialen künftig selbst betreiben und übernimmt alle 800 Mitarbeiter von Schirnhofer, der aber Lieferant bleiben soll.

Die Zukunft des steirischen Feinkostherstellers Schirnhofer bei der Supermarktkette Zielpunkt war lange ungewiss. Derzeit betreibt Schirnhofer in 190 Zielpunkt-Filialen Shop-in-Shops mit rund 800 eigenen Mitarbeitern. Schritt für Schritt will Zielpunkt die Feinkost-Theke nun in den nächsten drei Jahren übernehmen und selbst betreiben, wurde heute, Mittwoch, bekanntgegeben. Die Schirnhofer-Mitarbeiter will Zielpunkt ebenfalls mitübernehmen. Schirnhofer soll in Zukunft aber als Zielpunkt-Lieferant erhalten bleiben.

Noch heuer sollen 61 Filialen umgebaut werden, 2014 dann weitere 50. Der Rest folgt im Jahr 2015. Kleinere Theken werden zu Selbstbedienungs-Theken umgebaut, größere sollen Bedienungstheken bleiben. "Selbstbedienung heißt nicht, dass wir weniger Mitarbeiter brauchen. Das ist sehr betreuungsintensiv", sagte Zielpunkt-Vorstand Thomas Janny am Mittwoch zur APA.

"Feinkost ist das Herzstück"

Der Vertrag zwischen Schirnhofer und Zielpunkt wäre 2015 ausgelaufen. Über eine Verlängerung wurde immer wieder spekuliert. Mit dem abermaligen Eigentümerwechsel Ende November wurde aber klar, dass Zielpunkt die Wursttheke lieber selber machen will. "Die Feinkost ist das Herzstück eines Lebensmittelhändlers. Klar möchte man das selber machen", so Janny.

Schirnhofer-Geschäftsführer Christian Laschet sieht die jetzige Lösung als "Win-Win-Situation", wie er der APA sagte. Die Zusammenarbeit bestehe so über 2015 hinaus und die Arbeitsplätze seien abgesichert. Der Kaufpreis falle nicht ins Gewicht. Zielpunkt wird von Schirnhofer die Einrichtung und Theken übernehmen. Der Deal wurde am Dienstag bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet.

Schirnhofer indes setzt auf ein anderes Standbein und macht in Zukunft eigene Filialen. In den nächsten drei bis fünf Jahren sollen 50 Geschäfte entstehen. Derzeit gibt es zwei Feinkostfilialen in Wien, im April macht die nächste auf.

Zielpunkt plant für 2013 Turnaround

Schirnhofer-Produkte wird es weiterhin geben, wenngleich Zielpunkt auf der Suche nach neuen Lieferanten ist. Namen nannte Janny nicht. "Die Sortimentsfindung ist im Gange." Der überwiegende Teil der Feinkostprodukte soll aber weiterhin von Schirnhofer stammen, sagte Janny.

Zielpunkt befindet sich nach Jannys Aussage in der "Turnaround-Phase". Noch heuer "muss und wird es gelingen", auf EBITDA-Basis schwarze Zahlen zu schreiben. 2011 machte die Kette einen Nettoverlust von mehr als 13 Millionen Euro. Für 2012 liegen noch keine Zahlen vor. Mit aktuell rund 280 Filialen sieht Janny eine ideale Größe erreicht, wenngleich das Handelsexperten anders beurteilen und bis zu 70 Standorte als Schließungskandidaten sehen. Eine Größenordnung, die Janny nicht nachvollziehen kann.

(APA)

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