Morgenglosse

Bargeld ist Freiheit!

Kartenzahlung ist vielen Ländern schon länger die vorherrschende Zahlungsart. (Archivbild)
Kartenzahlung ist vielen Ländern schon länger die vorherrschende Zahlungsart. (Archivbild)Diev Presse
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Die heimische Bankomatendichte beschäftigt derzeit die Österreicherinnen und Österreicher. Aber es geht um viel mehr. Etwa um einen funktionierenden Kapitalmarkt.

Sobald das Thema Bargeld ins Spiel kommt, wird es in Österreich emotional. Die einen horten es seit Jahren unter dem Kopfkissen, die anderen haben es schon länger nicht mehr gesehen. Kaffeehäuser, die ausschließlich auf Bargeld setzen, werden als Steuerhinterzieher abgestempelt. Menschen, die nur bargeldlos bezahlen wollen, gelten als naiv und „gläserne Bürger“.

Viele sagen, dass sie mit Bargeld einen besseren Überblick behalten. Das ist aber wohl nur Gewohnheit, denn gerade durch das Bezahlen am Handy oder via Kreditkarte hat man den ehrlichsten Blick, wofür das Geld ausgegeben wurde.

Egal welche Variante bevorzugt wird, die Möglichkeit Bargeld in der eigenen Gemeinde und ohne notwendige Autofahrt abzuheben, muss gegeben sein. Das ist nicht zwingend der Bankomat, es gibt genug schon bestehende Infrastruktur, die noch erweitert werden kann. Etwa beim Billa oder beim Dorfladen an der Kassa Geld mitzunehmen.

Es ist also wichtig, die Wahl zu haben, das ist Freiheit. Dafür braucht es kreativere Lösungen. Nur Banken dazu zu zwingen, Geräte aufzustellen – das ist zu kurz gedacht.

Unkreativ hat sich auch ein SPÖ-Politiker gezeigt, der ein eigenes Bargeldversorgungsgesetz fordert. Bezahlt wird es aber von „den reichen Banken“. Denn diese hätten im vergangenen Jahr rund zehn Milliarden Euro Gewinn gemacht und „würde derselbe Sektor in jeder Gemeinde einen Bankomaten aufstellen, wären das Kosten von rund elf Millionen Euro. Also nur rund 0,1 Prozent des Gewinns“.

Das ist wohl einmal mehr ein Zeichen, dass Österreich eine bessere Wirtschaftsbildung in den Schulen braucht. Österreichs Großbanken sind allesamt an der Börse notiert und damit ihren Aktionären verpflichtet, gewinnbringend zu arbeiten. Solche Zurufe nutzen weder dem eh schon fragilen Wirtschaftsstandort noch dem Vertrauen der Aktionärinnen und Aktionäre. Jeder, der an einem funktionierenden heimischen Kapitalmarkt Interesse zeigt, sollte sich diese Vorschläge sparen. Sonst verliert Österreich noch mehr an Glaubwürdigkeit.

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