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Airlines fliegen wieder Gewinne ein

Eine hohe Nachfrage nach teuren Tickets im zweiten Quartal hat der Lufthansa einen Rekordgewinn beschert.
Eine hohe Nachfrage nach teuren Tickets im zweiten Quartal hat der Lufthansa einen Rekordgewinn beschert.Imago
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Die steigende Reiselust sorgt für Aufwind bei den Fluglinien. Grund sind mitunter teurere Ticketpreise. Der Blick in die Zukunft ist zuversichtlich.

Es geht wieder aufwärts für die Airlines. Die Passagierfluggesellschaften fliegen den Großteil der Gewinne wieder selbst ein und verzeichnen teilweise Auslastungen wie zu Vorpandemiezeiten. Die Lufthansa, die Austrian Airlines (AUA) und die Swiss zeigten sich im ersten Halbjahr erholt von der Coronapandemie – das Ende dieser regte die Nachfrage nach Flugreisen spürbar an. Durch die hohe Ticketnachfrage erreicht die Kranich-Airline im zweiten Quartal einen Rekordgewinn von 1,1 Milliarden Euro.

Profitiert hat das Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem von der anhaltend hohen Nach­frage nach Premiumtickets. Die Durchschnittserlöse, die ein Gradmesser für die Ticketpreise sind, stiegen um 13 Prozent, weil das Angebot zugleich knapp war. Für das laufende Jahr ist die Lufthansa nun guter Dinge und erhöht die Gewinnerwartungen. Vor Steuern, Zinsen und Einmalerträgen geht die Lufthansa 2023 davon aus, mehr als 2,6 Milliarden Euro zu verdienen: „Damit wird das Ergebnis voraussichtlich eines der drei besten in der Geschichte der Lufthansa Group sein“, zitiert das „Handelsblatt“ Vorstandschef Carsten Spohr. Bisher sei man lediglich von einem „deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 1,5 Milliarden Euro“ ausgegangen.

Eines der stärksten Ergebnisse ihrer Geschichte schreibt die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss. Es ist das erste Halbjahr, in dem die Schweizer wieder an ihr gewohntes Niveau kommen bzw. es sogar deutlich übertreffen. Gegenüber der Vergleichsperiode 2019 geht der Gewinn deutlich nach oben, womit die Airline die Pandemie abgeschüttelt hat. Die Erlöse lagen mit 2,5 Milliarden Franken (2,6 Milliarden Euro) praktisch gleichauf mit dem im letzten pandemiefreien ersten Halbjahr 2019 erzielten Umsatz. Bei gleichbleibendem Umsatz konnte die Fluggesellschaft ihren Gewinn aber deutlich steigern. Der operative Gewinn der Swiss stieg auf 338,3 Millionen Franken, was knapp 40  Prozent mehr als in der Vergleichsperiode 2019 sind. Über die zurückgekehrte Reiselust freuen sich auch die Schweizer.

AUA dreht ins Plus

Auch die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines lässt das „anspruchsvolle Jahr 2022“ hinter sich und zeigte sich sichtlich erholt bei der Präsentation der Zahlen zum ersten Halbjahr 2023. „Nach drei harten Jahren sind wir deutlich in den schwarzen Zahlen gelandet“, sagt AUA-Chefin Annette Mann. „Rückenwind für Investitionen“ sei deutlich spürbar. Das Betriebsergebnis (Ebit) ist im Jahresvergleich von minus 110 auf plus 15 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz legte um 57 Prozent auf 1,064 Milliarden Euro zu. 

Im zweiten Quartal des Jahres stieg der Umsatz der AUA gegenüber dem Zeitraum im Vorjahr um 39 Prozent auf 664 Millionen Euro. Auch die ehemals staatliche Fluglinie profitiert von der starken Reiselust und der daraus weiterhin resultierenden hohen Auslastung. Das zweite Quartal konnte mit einem Ergebnis von 88 Millionen Euro abgeschlossen werden, heißt es. Insgesamt führte die AUA in der ersten Jahreshälfte rund 52.600 Flüge durch, nach 39.500 in der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Rund 6,1 Millionen Passagiere flogen in den ersten sechs Monaten des Jahres mit der Airline. Das ist ein Plus von 47 Prozent. Die angebotenen Sitzkilometer stiegen im Vergleichszeitraum um 27 Prozent auf 11,6 Milliarden, wobei die Flüge der AUA im Durchschnitt zu 80 Prozent ausgelastet waren, rechnete die Fluglinie vor.

Teuerung belastet

Ein Grund zum Ausruhen sind die schwarzen Zahlen aber nicht. Die in Österreich vergleichsweise hohe Inflation – vor allem im Vergleich mit anderen Ländern in Europa – setzt die AUA unternehmerisch unter Druck. „Als Airline stehen wir mit Ausnahme der wenigen Inlandsstrecken fast zu hundert Prozent im internationalen Wettbewerb“, sagte Mann.  „Wir haben aber eine Kostenbasis, die natürlich sehr stark auf Österreich basiert.“ Diese Kosten im Griff zu haben werde in den kommenden Monaten ein großer Schwerpunkt für die Fluggesellschaft. Mann appelliert an die Politik, die Teuerung zu mildern, um „uns als Unternehmen nicht weiter zu schwächen“.

Dazu kommen die seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine gestiegenen Kerosinpreise. Dadurch, dass wegen des Kriegs Verarbeitungsstätten für Kerosin dezimiert wurden, rechnet Mann vorerst mit keiner Entspannung, sie sieht derzeit eine „Seitwärtsbewegung“ der Preise.

Entspannung bei den Ticketpreisen sei demnach auch nicht in Sicht: „In Summe gehe ich nicht davon aus, dass Fliegen billiger wird. Große Preissprünge sehe ich gerade auch nicht.“ AUA-Vorstand Michael Trestl zeigt sich hinsichtlich der Auslastung zufrieden im Hinblick auf die sieben neuen Kurzstrecken. Auch im kommenden Winter sollen zwei neue Kurzstrecken hinzukommen: eine nach Sevilla und eine nach Finnland. Zwei weitere Flugzeuge (A320 Neo) aus dem Konzern sollen helfen, das Angebot zu stemmen.

Der Blick auf den Horizont ist zuversichtlich: Für das laufende Geschäftsjahr streben die Austrian Airlines ein dreistelliges Ergebnis an, sagte Mann.

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