Frankreich sagt „Oui“ zur Homo-Ehe

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Nach der Nationalversammlung beschloss am Freitag auch der Senat die Gleichstellung Homosexueller bei Ehe und Adoption. Gegner kämpfen weiter.

Paris. Nach den Abgeordneten der Nationalversammlung haben in Paris am Freitag nun auch die Mitglieder des Senats der schwer umstrittenen Regierungsvorlage zugestimmt, die in Frankreich die Ehe und Adoption für homosexuelle Paare legalisiert. Es wird wegen kleinerer Differenzen zwar noch zu einer zweiten Lesung im Senat kommen, doch an der definitiven Verabschiedung der Reform durch beide Kammern besteht kein Zweifel mehr.

Im Senat haben die regierenden Linksparteien eine knappe Mehrheit von lediglich sechs Sitzen, und da auch einige Vertreter der Linken ihre Bedenken angemeldet hatten, war die Annahme der neuen Bestimmungen zuvor weniger gewiss gewesen als in der Nationalversammlung. Während sich mehrere linke Senatoren der Stimme enthielten, votierten im Gegenzug aber auch fünf aus den Reihen der oppositionellen konservativen UMP für die Homo-Ehe.

Volksabstimmung gefordert

Für die politischen und religiösen Gegner, die in dem Gesetz eine Gefährdung der traditionellen Familie sehen und die deshalb schon mehrfach Demonstrationen mit jeweils hunderttausenden Teilnehmern organisiert hatten, ist mit dem Parlamentsentscheid der Kampf nicht zu Ende. Sie wollen eine Verfassungsklage einreichen und drohen bereits mit einer noch massiveren und womöglich radikaleren Mobilisierung auf der Straße. Vom sozialistischen Staatspräsidenten François Hollande fordern sie auch die Durchführung einer Volksabstimmung, damit sich die Stimmbürger zu einer so folgenreichen Veränderung des Zivilrechts äußern könnten.

Laut Umfragen befürwortet zwar eine Mehrheit der Franzosen die Heirat gleichgeschlechtlicher Personen; die ebenfalls verabschiedete rechtliche Gleichstellung bei der Adoption aber stößt auf klare Ablehnung. Nicht geklärt bleibt die Frage des in Frankreich sehr restriktiv geregelten Zugangs zur künstlichen Befruchtung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2013)

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