Der eintägige Warnstreik des Bodenpersonals brachte den deutschen Flugverkehr zum Erliegen. Von 1700 vorgesehenen Flügen konnten nur etwa 30 durchgeführt werden.
Wien/Reuters/Apa. Auch viele Österreicher waren am Montag von dem eintägigen Warnstreik der 33.000 Bodenmitarbeiter der deutschen Lufthansa betroffen, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. So fielen etwa 70 Flüge zwischen Österreich und Deutschland aus. Die AUA setzte jedoch wie geplant größere Maschinen auf ihren Flügen auf diesen Strecken ein, um einen Teil der Lufthansa-Passagiere übernehmen zu können. Für heute, Dienstag, werden zwar noch einige „Unregelmäßigkeiten“ erwartet, grundsätzlich sollen alle Flüge aber wieder wie geplant ablaufen.
Wesentlich drastischer machte sich der Streik jedoch naturgemäß in Deutschland selbst aus. Von 1700 vorgesehenen Flügen konnten nur etwa 30 wirklich durchgeführt werden. Das befürchtete Chaos auf den Flughäfen – allen voran am Drehkreuz Frankfurt – blieb aber aus. Die Lufthansa hatte schon im Vorfeld die Passagiere per E-Mail oder SMS über den Stand ihrer Flüge informiert, weshalb sich die meisten gar nicht erst auf den Weg zum Flughafen gemacht hatten.
Streit ums Geld führt zu Streik
Ursache für den Streik sind die stockenden Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag zwischen der Lufthansa und ihren Mitarbeitern am Boden (inklusive Technik und Frachtbereich). Letztere fordern eine Lohnsteigerung von 5,2 Prozent, die Fluglinie bietet jedoch nur – je nach Bereich – zwischen 1,7 und 2,3Prozent plus an. Verdi rief daher bereits im März das erste Mal zu einem teilweisen Streik auf.
In den vergangenen zwei Jahren war die Lufthansa bereits von mehreren Streiks betroffen. So legte im Vorjahr das Kabinenpersonal die Arbeit nieder. Reihenweise Flugausfälle gab es aber auch bei den Streiks der Sicherheitsleute an den Flughäfen sowie der Vorfeldmitarbeiter.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2013)