Staatsbürgerschaftstest neu: eine subversive Intervention.
Es ist alles sehr kompliziert im Land der Hämmer, zukunftsreich. Eine Tatsache, über deren Implikationen sich der gelernte Österreicher gern mit dem Wörtlein „eigentlich“ hinweghilft, so wie in: „Eigentlich gibt der Nationalrat die Gesetze, die Regierung führt nur aus.“ Oder: „Eigentlich sind die Landeshauptleute nur Verwaltungsorgane.“ Ja, eh.
Ziemlich clever also vom Innenministerium, Bürgeraspiranten per subversiver Intervention im neuen Staatsbürgerschaftstest in der „Eigentlich“-Republik willkommen zu heißen: So müssen Kandidaten etwa über die Frage rätseln, ob Ungarn einst zum Kaiserreich Österreich gehört hat. Nun: Eigentlich nicht – es wäre aber trotzdem gut, das anzukreuzen, weil es die Behörde eben so lesen will, wie es im Leitfaden steht.
Wer diesen Staatsbürgerschaftstest also ganz korrekt beantworten möchte, wird (zumindest in dieser Frage) gnadenlos ausgefiltert, Berufung gibt es keine. Aber, ein Glück: Wiederholen kann man die Prüfung, sooft man will. Alles nicht so ernst, eigentlich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2013)