Kletter-Superstar

Jakob Schubert auf steiler Mission

Der Tiroler Jakob Schubert stellt bei der Kletter-WM in Bern seine Klasse unter Beweis – und gleich mehrere Rekorde auf.
Der Tiroler Jakob Schubert stellt bei der Kletter-WM in Bern seine Klasse unter Beweis – und gleich mehrere Rekorde auf.Anthony Anex/APA
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Jakob Schubert drückt der Kletterszene auch noch als „Oldie“ seinen Stempel auf. Ein Ende der Rekordjagd scheint nicht in Sicht, ein ganzes Land baut auf seine Strahlkraft.

Der 32-jährige Innsbrucker Jakob Schubert hat erneut Geschichte geschrieben. Nach seinem Sieg im Vorstieg bei der Kletter-Weltmeisterschaft am Sonntagabend in Bern hält er nun bei fünf WM-Goldmedaillen und gilt mit insgesamt zehnmal Edelmetall als erfolgreichster WM-Kletterer aller Zeiten.

„Für solche Momente lebt man als Sportler, dafür trainiert man täglich hart. Ich konnte es richtig genießen“, zeigte sich Schubert überwältigt. Dass er mit seiner vierten Vorstieg-Goldmedaille die alleinige Führung in der ewigen Bestenliste dieser Disziplin (offiziell Lead genannt) übernahm und sich zudem ältester Weltmeister aller Zeiten nennen darf, rundete eine bislang historische Saison ab. Erst Anfang Juni hatte sich Schubert mit seinem 23. Weltcupsieg zum Rekord-Champion dieser Wettkampfserie gekürt. „Es ist extrem cool, in den Geschichtsbüchern verewigt zu sein“, erklärte der Routinier.

Rolle als Zugpferd und Mentor

Seine Erfolge sollen Signalwirkung für ganz Österreich haben, Klettern endgültig zur Breitensportart machen. „Die Sportart boomt schon seit einigen Jahren, fast überall auf der Welt“, berichtete Schubert von seinen Beobachtungen. Auch die heimische Szene, die laut Kletterverband Österreich rund 180 Vereine und über 60.000 Mitglieder zählt, befindet sich auf dem Vormarsch. Schuberts Trainer Kilian Fischhuber baut indes darauf, dass sein Schützling auch dem Leistungssport einen Aufschwung verleiht: „Ich hoffe, dass Jakob den Jugendlichen einen Boost gibt, dass noch mehr sagen, ich will einmal einen Wettkampf klettern.“ Er sei „das beste Zugpferd für unseren Sport“.

Schubert selbst glaubt daran, „dass ich einen positiven Einfluss auf jene haben kann, die mit mir trainieren“. Denn: „Der Klettersport lebt davon, dass man voneinander lernt. Ich habe viel Erfahrung und gebe schon oft auch meinen Senf dazu.“ Sein Erfolgsgeheimnis? „Ich weiß nicht genau, warum ich so oft auf den Punkt meine Leistung abrufen kann, in­zwi­schen habe ich vielleicht einfach viel Erfahrung mit solchen Momenten. Ich denke schon, dass ich unbewusst noch etwas aus mir herauskitzeln kann, wenn es um alles geht“, erklärte Schubert.

WM-Finale als Höhepunkt

Sein eigentliches Ziel bei dieser WM nimmt der Tiroler erst noch in Angriff. Im Kombinationsbewerb (Boulder und Lead) erhalten die Medaillengewinner gleichzeitig Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. „Das war das große Saisonziel, es würde vieles erleichtern“, sagte Schubert vor dem Halbfinale am Mittwoch.

Olympisches Gold ist für den Europameister von 2022 die einzige Auszeichnung, die ihm noch fehlt. Die Kletter-Premiere vor zwei Jahren in Tokio hatte mit Bronze für Schubert geendet – in der damals noch aus drei Disziplinen (Boulder, Lead, Speed) ausgetragenen Kombination. Selbst die Spiele 2028 in Los Angeles sind für den dann 37-Jährigen aktuell im Bereich des Möglichen. „Wenn es mir noch Spaß macht und ich wettbewerbsfähig bin, kann ich mir das schon vorstellen“, sagte er. Im Moment sei es „eine zusätzliche Motivation“, dass sich besonders das Feld im Vorstieg „so stark anfühlt wie noch nie“. Kletter-„Oldie“ Schubert gewann trotzdem – seine Mission geht weiter.

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