Leitartikel

Der Westen steht vor den Trümmern seiner Politik in der Sahelzone

Ausgebrannte Wagen vor der Parteizentrale des abgesetzten Präsidenten Bazoum. Ein Ultimatum von Ecowas haben die Putschisten auch am Montag ignoriert.
Ausgebrannte Wagen vor der Parteizentrale des abgesetzten Präsidenten Bazoum. Ein Ultimatum von Ecowas haben die Putschisten auch am Montag ignoriert. APA/AFP
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Der Putsch in Niger zeigt, dass die westliche Politik in der Region gescheitert ist. Die Krise lässt sich nicht lösen, wenn Außenmächte Rivalitäten austragen.

Lange galt der Niger in europäischen Hauptstädten als „Stabilitätsanker“ in der Sahelzone. Nach den Umstürzen in den westafrikanischen Staaten Mali und Burkina Faso ­– einst westlich orientierten Ländern, die sich dann gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich und Europa wandten – verließ man sich, unterstützt mit massenhaft Finanzhilfen, auf die Regierung in der nigrischen Hauptstadt Niamey im Anti-Terrorismus-Kampf und in dem Bemühen, die Migrantenströme nach Europa einzudämmen. Doch damit ist es offenbar vorbei.

Nach dem Putsch in Niger steht der Westen nun vor den Trümmern seiner Politik in der Sahelzone. Ein Ultimatum der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, die alte Ordnung wieder herzustellen und den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder einzusetzen, ließen die Putschisten in der Nacht auf Montag verstreichen. Zunächst offenbar ohne direkte Konsequenzen: Ein Militäreinsatz in Niger, den Ecowas nach Auslaufen des Ultimatums angedroht hatte, findet nicht statt. Eine unmittelbare Militärintervention werde in diesem Stadium nicht ins Auge gefasst, verlautete aus Ecowas-Kreisen. Die Staats- und Regierungschefs wollen nun am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten.

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