Neuer Eberhofer-Film

„Rehragout-Rendezvous“: Habt Mitleid mit den Dorfmachos!

Der Eberhofer (Sebastian Bezzel, flankiert von Simon Schwarz und Michael Ostrowski) kommt mit dem beruflichen Aufstieg von Susi (Lisa Maria Potthoff) nicht klar.
Der Eberhofer (Sebastian Bezzel, flankiert von Simon Schwarz und Michael Ostrowski) kommt mit dem beruflichen Aufstieg von Susi (Lisa Maria Potthoff) nicht klar.Constantin
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Hier sind die Machos ganz liebe, arme Kerle: „Rehragout-Rendezvous“, der neunte Film der Eberhofer-Provinzkrimi-Reihe aus Bayern, pendelt zwischen Landklischeeparodie und einem Abfeiern der „So sind wir halt“-Mentalität.

Wenn die Frau karrieremäßig am Mann vorbeizieht, ist der Eheofen aus!“ Was denken Sie sich, wenn Sie diesen Satz hören? „Welch wahres Wort!“ oder „Welch sexistisches Klischee!“? Oder kommt Ihnen vielleicht das Mitleid mit der armen Seele, die den Satz von sich gegeben hat: „Welch bedauernswerte Person, die es nicht schafft, ihre eigene (sexuelle) Unzufriedenheit auszudrücken, ohne äußere Umstände dafür verantwortlich zu machen“?

Der eingangs zitierte Satz fällt in „Rehragout-Rendezvous“ in einer Wirtshausmännerrunde unter allgemeinem Genicke. Welche Reaktion Ihnen auch angemessen erscheint: Sie dürften in jedem Fall Bestätigung finden in diesem neuen Eberhofer-Film, der am Mittwoch in die Kinos kommt.

Der Erfolg ist programmiert, die von der Romanautorin Rita Falk begründete bayerische Provinzkrimireihe zieht ein Millionenpublikum an. Irgendwann wird man aufhören müssen, sämtliche Verfilmungen aufzuzählen, die allein an ihrer kulinarischen Betitelung erkennbar sind: Nach „Dampf­nudelblues“ (2013), „Winterkartoffelknödel“ (2014), „Schweinskopf al dente“ (2016), „Grießnockerlaffäre“ (2017), „Sauerkraut­koma“ (2018), „Leberkäsjunkie“ (2019), „Kaiserschmarrndrama“ (2021) und „Guglhupfgeschwader“ (2022) kommt nun das neunte Kapitel, wieder inszeniert von Ed Herzog. „Rehragout-Rendezvous“ heißt wohl vor allem der Kontinuität wegen so, das benannte Gericht spielt in der Komödie keine größere Rolle als etwa die Leberkässemmel. Eine solche in Übergroß lässt die Gmeinwieser Susi (Lisa Maria Potthoff im pinken Business-Outfit) als Kunstaktion auf dem örtlichen Kreisverkehr aufstellen, als sie unverhofft zur ­stellvertretenden Bürgermeisterin befördert wird.

Antihelden vom Land, die ihre Bierkrügerln fotografieren

Was ihrem Partner, dem Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel), nicht so gefällt. Also die Sache mit der Beförderung, nicht die mit dem Leberkäse. Was partnerschaftliche Aufgabenteilung angeht, ist der grimmige Dorfpolizist mit Hang zur gepflegten Gemächlichkeit doch eher traditionell gestrickt. Dass sie (als Gemeindebedienstete!) ihm (als Polizisten!) sein Stundenausmaß kürzt, damit er sich mehr um das Kind kümmert, taugt ihm also gar nicht. Da liegt es für ihn nahe, auch seine jüngsten Erektionsprobleme auf die berufliche Veränderung seiner Partnerin zurückzuführen. „Wannst net aufpasst, hast bald nix mehr zu melden“, raunt der von Michael Ostrowski gespielte Pathologe ihm zu.

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