Starkregen

Hochwasser-Bilanz in Kärnten: „Die Schäden sind gewaltig“

Die Situation im Raum Maria Saal ist nach wie vor angespannt.
Die Situation im Raum Maria Saal ist nach wie vor angespannt.APA / Wolfgang Jannach
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In den besonders stark betroffenen Gebieten in Kärnten wird das Ausmaß der Zerstörung der letzten Tage bereits ersichtlich. Etliche Häuser sind außerdem noch akut von Hangrutschen bedroht. Weitere Regenfälle am Mittwoch könnten die Situation verschlimmern. Zwei Bürgermeister berichten.

Während sich die Hochwassersituation in der Steiermark langsam stabilisiert, bleibt die Lage in weiten Teilen Kärntens weiterhin angespannt. Insbesondere im Bezirk Völkermarkt ist die Gefahr für verheerende Hangrutsche nach wie vor akut hoch. Die Zivilschutzwarnung bleibt daher aufrecht, am Dienstag wurden unzählige Häuser evakuiert. Und: Auch das schöne Wetter am Dienstag ist noch kein Grund zum Aufatmen. Am Mittwoch werden erneut Regen und Gewitter erwartet, die auch in den Unwettergebieten vom Wochenende niedergehen könnten.

Einer der Orte, die es besonders hart getroffen hat, ist Bad Eisenkappel im Bezirk Völkermarkt. „Die Situation hat sich noch nicht beruhigt“, bestätigt Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik gegenüber der „Presse“: „Die Hangrutsche sind nach wie vor das größte Problem“. An allen Ecken und Enden gebe es zu tun.

Die Feuerwehr in der Region sei seit Freitagmorgen quasi durchgehend im Einsatz. Momentan habe man die Einsatzkräfte aber schon etwas dezimieren können, unter anderem auch wegen der vorübergehend stabileren Wetterlage. Bei einem Ende der Regenpause könnte sich das aber schnell ändern. Eine erste Einschätzung der Schäden lässt sich nur schwer geben, sagt Lobnik. Fest stehe aber: „Die Schäden sind gewaltig und gehen sicher in die Millionen“. Laufend kommen neue Schadensmeldungen. Risse in den Straßen erschweren die Aufräumarbeiten zusätzlich.

500 Jahre altes Stift droht abzurutschen

Ähnlich prekär ist die Situation nach wie vor in St. Paul im Lavanttal, das in den vergangenen Tagen besonders mit Hangrutschen zu kämpfen hatte. Überall seien Risse in den Hauswänden, berichtet Bürgermeister Stefan Salzmann der „Presse“. Auch neu Gebäude, die gerade erst gebaut und von jungen Familien bezogen wurden, seien betroffen. Fast tausend Jahre hat hingegen das Benediktinerstift St. Paul vor Ort überstanden. Jetzt ist es von einem Hangrutsch bedroht. Eine 500 Jahre alte Mauer im Stiftsgarten ist sogar bereits eingebrochen. Aktuell arbeite man vor allem daran, zu verhindern, dass neue Niederschläge ins Erdreich eindringen können.

Das schöne Wetter sorgte am Dienstag aber zumindest zeitweise für eine Atempause. Man habe den Kristenstab heruntergefahren, die Gemeinde sei jetzt zuständig und nicht mehr der Bund, erklärt Bürgermeister Salzmann. Das in Kombination mit den sinkenden Pegelständen verleite derzeit viele dazu, leichtsinnig zu sein und die Situation zu unterschätzen. Salzmann appelliert daher vor allem an die Bevölkerung, vernünftig zu sein und sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben: „Keine Waldspaziergänge, kein Schwammerlsuchen“. Insbesondere von durch das aufgeweichte Erdreich umstürzenden Bäumen gehe eine akute Gefahr aus. Umso mehr, wenn der Mittwoch wieder Regen bringt.

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