Auch den Zuwandererkindern ist nicht geholfen, wenn sie schlecht Deutsch sprechen.
Antworten auf Integrationsfragen sollten grundsätzlich eher vom gesunden Menschenverstand und weniger von ideologischen Vorlieben geprägt sein – was in zunehmendem Maße auch geschieht. Spät, aber doch.
Und der gesunde Menschenverstand sagt einem: Wer die Unterrichtssprache, in unserem Fall Deutsch, nicht beherrscht, wird sich nicht nur selbst schwertun, sondern auch die Mitschüler in ihrem Fortkommen behindern. Vom Leiden der Lehrer, die die Versäumnisse der Integration ausbaden müssen, nicht zu reden.
Damit eben nicht die Herkunft, die sich nicht selten in mangelhafter Sprachkenntnis ausdrückt, über die (Bildungs-)Karriere entscheidet, ist es von Vorteil, die deutsche Sprache bereits vor dem Schuleintritt zu erlernen – notfalls auch in einer verlängerten Vorschule. Denn – man verzeihe die platte Paraphrase: Was Ivica nicht lernt, lernt Ivan nimmermehr.
Dies hat nichts mit einer Missachtung der Muttersprache des jeweiligen Schülers zu tun, sondern einfach mit der Realität der landesüblichen Kommunikation.
Freilich besteht die Gefahr, dass jene stigmatisiert ihre Schullaufbahn beginnen, die eine „Ehrenrunde“ in der Vorschule gedreht haben. Schlimmer wäre es aber, sie würden mit zehn Jahren noch immer nicht richtig Deutsch können. Dann wäre der „Hauptschul-B-Zug“ garantiert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2013)